Eurokrise

Die slowenische Wirtschaft betreffend

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arcalis
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Apr 2010 27 10:54

Re: EURO-Länder - wer müßte wieviel für Griechenland zahlen?

Ungelesener Beitrag von arcalis

Letzter Beitrag der vorhergehenden Seite:

KleineZeitung.at schreibt:
Griechen wollen keine Hilfe von IWF und EU

70,2 Prozent der Griechen lehnen laut einer Umfrage Hilfen der Europäischen Union und des Internationalen Währungsfonds für ihr hochverschuldetes Land ab. Man befürchtet zu harte Sparvorgaben. :mad:

Fast zwei Drittel der Griechen lehnen einer Umfrage zufolge die Bitte ihres hochverschuldeten Landes um Hilfen der Europäischen Union (EU) und des Internationalen Währungsfonds (IWF) ab. 60,9 Prozent von 1.400 Befragten des Euro-Landes sagten, sie seien gegen die Entscheidung ihrer Regierung, wie am Montag eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Greek Public Opinion für den TV-Sender Mega am Montag zeigte. Ein noch größerer Anteil der Bürger kritisiert, dass nun der IWF mit im Boot sitzt. 70,2 Prozent der Befragten lehnten die Beteiligung des Fonds ab.

Harte Sparvorgaben werden befürchtet

Der IWF hat zuletzt am Wochenende versucht, die Ängste der griechischen Öffentlichkeit zu dämpfen. "Wir versuchen, den Griechen zu helfen", betonte IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn bei der Frühjahrstagung der Institution, die stark von der Debatte um die Schuldenkrise des Mittelmeerstaates geprägt war. Viele Griechen befürchten harte Sparvorgaben des Fonds als Bedingung für die in Aussicht gestellte Hilfe
Die guten Griechen haben offenbar immer noch nicht begriffen, dass das süsse Leben über die Verhältnisse jetzt ein Ende hat. Sie glauben offenbar immer noch, dass es sich schon irgendwie noch richten wird. Anders kann man sich dieses Umfrageergebnis nicht erklären. Offenbar ist ihnen ein Staatsbankrott lieber :spinnt:

Also die Deutschen und die meisten anderen Euro-Partner wollen ungern geben und die Griechen wollen die Hilfe nicht haben - worüber macht man sich denn dann überhaupt weiter Gedanken? :gruebel:

Und eines geht mir bei der ganzen Geschichte auch nicht aus dem Kopf:
Irgendwie hab ich immer ein bisschen neidisch nach Griechenland oder auch Italien oder Spanien geschaut und mir gedacht: "Die machen es richtig dort! Lassen es alles in Ruhe angehen, weniger Stress, übertreiben es nicht mit dem Arbeiten, sitzen auch tagsüber mal locker im Cafe - und der Laden läuft trotzdem. Und wir hier in D gehen jeden Tag, den der Herr werden läßt, von morgens bis abends los. Und arbeiten bis 65 oder in Zukunft darüber hinaus. Irgendwas machen wir doch falsch hier?"
Aber jetzt zeigt sich, dass der Spruch "Nur wer etwas leistet, kann sich etwas leisten." nicht so völlig verkehrt sein kann. Beruhigt mich irgendwie.
:nicken:
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Apr 2010 27 20:44

Re: EURO-Länder - wer müßte wieviel für Griechenland zahlen?

Ungelesener Beitrag von France Prešeren

Etwas zum konkreten Betrag, der von Slowenien erwartet wird.
http://www.apa.at/cms/site/news_item.html?channel=CH0069&doc=CMS1272368178358 hat geschrieben:SLOWENIEN (144 Millionen Euro) - Ende Mai oder Anfang Juni will das Parlament über die Hilfen entscheiden. Spätestens Ende Juni soll das Gesetzgebungsverfahren abgeschlossen sein.
Und Slowenien hat selber schon weit größere Probleme als z.B. Deutschland. Auch da hat die Politik viel zu lange geschlafen und tut es eigentlich immer noch.
Nazadnje še, prijatlji,kozarce zase vzdignimo,ki smo zato se zbrat'li,ker dobro v srcu mislimo.
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Apr 2010 28 15:48

Re: EURO-Länder - wer müßte wieviel für Griechenland zahlen?

Ungelesener Beitrag von arcalis

SPIEGELonline:
Ökonomen geben Griechenland auf
Börse in Athen: "Der Stab über Griechenland ist gebrochen"
Die Zeit läuft ab für Griechenland: Nach der Herabstufung der Kreditwürdigkeit auf Ramschstatus geben deutsche Wirtschaftsexperten dem Land kaum noch eine Chance. Europa sollte sich auf die Bankrotterklärung aus Athen vorbereiten, lautet ihr vernichtendes Urteil.
Berlin/Halle - Die Herabstufung des griechischen Kreditratings wirkte wie eine Ohrfeige - doch nach dem ersten Schreck setzt sich allmählich die Einsicht durch, dass die Agentur Standard & Poor's nur ausgesprochen hat, wovon viele Beobachter im Stillen bereits ausgingen: Griechenland wird seine Schulden wohl kaum zurückzahlen, jedenfalls nicht in voller Höhe. Ein Staatsbankrott - vornehmer als Umschuldung bezeichnet - erscheint unausweichlich.
Als einer der ersten Experten bestätigte der Präsident des Wirtschaftsforschungsinstituts Ifo, Hans-Werner Sinn, diese Einschätzung. Er glaube nicht, dass Griechenland die Finanzhilfen je zurückzahlen werde, erklärte er dem Rundfunksender MDR Info am Mittwoch. Die Regierung in Athen werde letztlich nicht in der Lage sein, einen harten Sparkurs zu fahren. "Nach einigen Jahren wird sich herausstellen, dass sie es nicht stemmen können." Auf politischem Wege werde von Deutschland dann ein Schuldenerlass verlangt werden. (...)
Der erste spricht offen aus, was eigentlich alle wissen. Dass Griechenland bankrott gehen und die im Rahmen der Finanzhilfe gewährten Kredite niemals wird zurückzahlen können. Und für die Verluste, die die maroden Kreditinstitute wie z.B. die Hypo Real Estate dadurch realisieren wird, kann der Steuerzahlen dann auch noch mal in die Tasche packen. +
Man ist fassungslos, wie fahrlässig in der Vergangenheit gewurschelt wurde. Seinerzeit, als Griechenlands Haushaltsdaten auf einmal von einem Jahr auf das andere wie durch ein Wunder "passend" für den Euro waren, hätten man sich vielleicht mal fragen sollen, wie so etwas in so einem Staat ohne einschneidende Reformen wohl funktioniert haben soll. Ich hab damals bald einen Besen gefressen, dass Griechenland mit dabei war. Dann hätte man auch merken können, dass sie gefälscht haben was das Zeug hält. Und hätte sie nicht mit in die Eurotruppe aufgenommen.
Wenn hier in meinem Heimatort ein stadtbekannter Pleitegeier plötzlich zu Geld kommt, ist auch nicht mein erster Gedanke, dass es sich aufgrund eigener Disziplinierung saniert hat. Ich würde vermuten, dass er im Lotto gewonnen, geerbt - oder ein krummes Ding gedreht hat. Da ein Lottogewinn und eine Erbschaft bei einem Staat eher ausscheiden, hätte man eigentlich 1 und 1 zusammen zählen und die von Griechenland präsentierten Zahlen prüfen müssen. Aber hätte, wenn und aber .... :multipissed:

Und gerade wirds noch doller - "Eilmeldung" bei SPIEGELonline:
Griechenland braucht bis zu 135 Milliarden Euro

Die Griechen-Krise kommt Europa teurer zu stehen als erwartet. Binnen drei Jahren werden 135 Milliarden Euro an Krediten fällig, verkündet Wirtschaftsminister Brüderle - die Risiken auch für Deutschland könnten größer sein als bisher gedacht. Die Opposition gibt Kanzlerin Merkel Mitschuld an der Lage.

Berlin - Das Griechenland-Hilfspaket der Europäer und des Internationalen Währungsfonds (IWF) hat nach Angaben von Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) binnen drei Jahren ein Volumen von 135 Milliarden Euro. Die jährliche Belastung für Deutschland liege aktuell bei 8,4 Milliarden Euro. Die Risiken könnten aber weit größer sein: "Ich kann nicht ausschließen, dass es ein höherer Betrag wird", sagte er während einer Brasilien-Reise in Sao Paulo.
...
Die 8,4 Milliarden sind offenbar der "Jahresbeitrag" Deutschlands. :shock:
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Apr 2010 28 20:04

Re: EURO-Länder - wer müßte wieviel für Griechenland zahlen?

Ungelesener Beitrag von France Prešeren

25 Mrd. € innerhalb von 3 Jahren alleine von D nach Griechenland. Ist doch gar nicht so schlimm, schließlich geht es Deutschland doch so gut. Das mag zwar daran liegen, dass alles disziplinierter in D ist, in aller Regel die Steuern gezahlt werden und in D niemand 95% seines letzten Gehaltes als Rente bekommt und dass man in D sowieso länger insgesamt arbeiten muss, um überhaupt etwas zu bekommen, aber dafür können doch die Griechen nichts. :pfeifend:
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Apr 2010 28 20:08

Re: EURO-Länder - wer müßte wieviel für Griechenland zahlen?

Ungelesener Beitrag von arcalis

Toll ist auch, dass sich jetzt Portugal, Irland usw. lautstark für eine schnelle, "unbürokratrische" Hilfe für Griechenland einsetzen. Warum wohl? :denk:
Gibt übrigens schon einen Namen für die Länder, die als nächstes in die Knie gehen: PIGS-Staaten - Portugal, Irland, Griechenland, Spanien.

Portugal ist heute von den Ratingagenturen abgewertet worden, ebenso Spanien. Es kann einem allmählich Angst und Bange werden, was noch alles kommt. :sad:
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Apr 2010 29 09:18

Re: EURO-Länder - wer müßte wieviel für Griechenland zahlen?

Ungelesener Beitrag von arcalis

Dies sind die aktuellen Daten - Staatsdefizite - aus den PIGS-Staaten. Zur Erinnerung: Die Maastricht-Kriterien legten mal 3 % fest...

Spanien
Die Rating-Agentur Standard & Poor’s stufte das Land von „AA+“ auf „AA“ herab. Spanien wurde von der Finanzkrise hart getroffen: In 2009 lag das Staatsdefizit bei 11,2% der Wirtschaftsleistung (BIP), die Arbeitslosenquote bei 20 %.

Portugal
In 2009 mussten 9,4% der Ausgaben mit Schulden finanziert werden – ähnlich wie Griechenland ein riesiges Haushaltsloch. Die Schulden betragen 77% der jährlichen Wirtschaftsleistung.

Irland
Ebenfalls massiv von der Finanzkrise getroffen. Laut Statistikbehörde Eurostat musste Irland 2009 gemessen am BIP insgesamt 14,3% Schulden aufnehmen, Griechenland hingegen „nur“ 13,6%.
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Apr 2010 29 09:30

Re: EURO-Länder - wer müßte wieviel für Griechenland zahlen?

Ungelesener Beitrag von arcalis

Während die Politiker in den Euroländern versuchen, die Lage irgendwie in den Griff zu kriegen und die Steuerzahler vermutlich dafür werden einstehen müssen, gibt es natürlich auch Kriegsgewinnler, die sich an der Krise d-umm und dusslig verdienen :miesteufel:
BILDonline:

Wer macht sich bei der Krise die Taschen voll?

Allein deutsche Banken und Versicherungen haben 42 Mrd. Euro an Griechenland verliehen. Bei der staatlich gestützten Hypo Real Estate sind es 7,9 Mrd. (:daumenhoch: - die hams ja) , bei der teilverstaatlichten Commerzbank 3,1 Mrd. Solange die Griechen noch zahlen, gibt es für ältere Anleihen zwischen 3,6 und 7,5 % Zinsen, je nach Kurs sind 4,6 bis 33,2 % Rendite drin – zig Millionen.

Gibt es auch reine Zocker?

Ja. Profi-Spekulanten wie Investmentbanker und Hedgefonds-Manager spekulieren auf die Pleite Griechenlands :miesteufel: – mit speziellen Kreditausfall-Versicherungen (CDS). Die haben sie sich vor einigen Monaten billig gekauft, können sie jetzt zu Rekordpreisen abstoßen.

Wie funktioniert die Zockerei?

Beispiel: Wer heute einen 10-Millionen-Kredit gegen Ausfall absichern will, muss dafür mehr als 800 000 Euro Versicherung zahlen – so viel wie nie! Vor drei Monaten waren es „nur“ rund 330 000 Euro. Macht gut 500 000 Euro Gewinn.

Werden die Griechen das Geld je zurückzahlen?

Umstritten! Die Regierung sagt: JA. Experten wie Ifo-Chef Hans-Werner Sinn erwarten dagegen Totalverlust: „Es ist zu befürchten, dass Griechenland immer wieder darauf setzen wird, in den Genuss eines Schuldenerlasses zu kommen.“ Wenn bereits Kapitalanleger um ihr Geld fürchteten, müssten Staaten erst recht mit dem Ausfall rechnen.

Welche Sicherheiten gibt es?

Keine! Experte Friedrich Heinemann (ZEW): „Die Kreditgeber sollten sich vertraglich zusichern lassen, dass die neuen Rettungskredite vor allen alten Schulden zurückgezahlt werden.“
Es ist eine Schlacht zwischen den "Rettern" und den Zockern. Hier wird gegen ganze Länder und deren Bevölkerung gezockt - gegen ihre Ersparnisse, Einkommen, Altersversorgung. Sicherlich wurden notwendige Reformen versäumt - aber jetzt wird der am Boden liegende noch weiter getreten. Perverse Welt.
„Die Kreditgeber sollten sich vertraglich zusichern lassen, dass die neuen Rettungskredite vor allen alten Schulden zurückgezahlt werden.“
Die Zusicherung ist das Papier nicht wert, auf dem sie steht, wenn weder die alten noch die neuen Schulden zurückgezahlt werden....Ist doch Augenwischerei. Besser ehrlich sein und sofort als uneinbringliche Forderung abschreiben. Ansonsten verfälscht sie doch nur die eigene Bilanz.
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Apr 2010 29 15:35

Die PIIGS-Staaten

Ungelesener Beitrag von arcalis

Die PIIGS-Staaten

Die Krise beschränkt sich nicht mehr allein auf das Sorgenkind Griechenland, sondern es ist inzwischen von den sog. PIIGS-Staaten die Rede.
Die Abkürzung PIIGS steht für die Euroländer Portugal, Italien, Irland, Griechenland und Spanien. Diesen kann aufgrund der hohen Staatsverschuldung unter Umständen der Staatsbankrott drohen.
Erschreckend ist auch, dass inzwischen infolge der weltweiten Finanzkrise 20 der 27 EU-Mitgliedsstaaten die Kriterien des Stabilitäts- und Wachstumspaktes nicht mehr erfüllen. Also wollen wir mal hoffen, dass aus PIIGS nicht ein unendlich langes Wort mit 20 Buchstaben wird....

Ein paar interessante Zahlen
Die Staatsverschuldung liegt in Italien bei 1757, in Spanien bei 569, in Griechenland bei 271, in Portugal bei 126 und in Irland bei 180 Milliarden Euro. Die Versicherungsprämien gegen den Staatsausfall von Griechenland bis Spanien steigen stetig. Italien hatte im Jahre 2009 0,8 % und im Jahre 2010 0,9 % CDS in Staatsschulden. Spanien 1,5 % (2009), 1,6 % (2010). Griechenland 1,8 % (2009), 2,1 % (2010). Irland 3,1 % (2009), 3,2 % (2010). Portugal 2,9 % (2009), 4,1 % (2010) CDS in Staatsschulden

Gesamtschulden der PIIGS-Staaten in Prozent des BIP – Maastrichtkriterium ist höchstens 60 Prozent.

Portugal 77,4 %
Irland 65,8 %
Italien 114,6 %
Griechenland 112,6 %
Spanien 54,3 %

Haushaltsdefizit – Maastrichtkriteriumsuntergrenze ist -3 Prozent
Portugal -8,0
Irland -12,5
Italien -5,3
Griechenland -12,7
Spanien -11,2


Arbeitslosigkeit
Zur Zeit hat Spanien die höchste Arbeitslosigkeit in der EU – doppelt so hoch wie der EU-Durchschnitt. Die Arbeitslosenquote lag 2009 bei 18 %, 2010 bei 20 %, Jugendliche waren gar zu 40 % arbeitslos.
War bisher noch Vollbeschäftigung in Irland gegeben, steigen nun soweit die Arbeitslosenzahlen, dass sich Irland erneut zum Auswanderungsland entwickelt

Euro-Stabilitätspakt
Der Euro-Stabilitätspakt hat zwei der EU-Konvergenzkriterien festgeschrieben: Die Staatsverschuldung muss unter 60 % des BIP, und das Haushaltsdefizit weniger als 3 % des BIP betragen.

Staatsverschuldung
Italiens Staatsverschuldung war im Jahre 2004 mit 106 % des BIP die höchste in der EU. Während die Gesamtverschuldung Italiens 2007 noch bei 103,5 % lag, stieg diese 2008 auf 105,8 % und im Jahre 2009 mit 1757 Milliarden Euro auf 114,6 % des BIP an.Erlaubt sind 60 % des BIP. Durch die Rückführung des Defizits steigt die Neuverschuldung „nur moderat, 2010 auf 117% und 2011 auf 118% des BIP“.Damit ist die italienische Staatsverschuldung nach der Griechenlands die zweithöchste im Euroraum.
Laut Unicredit befinden sich nur 42% der italienischen Staatsschuld im Ausland, während die griechischen Staatsschulden 77% im Ausland sind.

Kreditausfallversicherungen
So wetten Hedgefonds darauf, dass Griechenland bankrott geht, seine Kredite nicht mehr bezahlen kann und vermarkten Kreditausfallversicherungen (CDS: Credit Default Swaps). 2009 haben Hedgefonds massiv griechische CDS gekauft und damit spekuliert. Jean-Claude Trichet kritisiert die Finanzderivate (CDS): „Bestimmte Finanzinstrumente, die wegen ihrer positiven Wirkungen bei der Risikoabsicherung geschaffen wurden, dürfen nicht spekulativ missbraucht werden.“ Deswegen sollen Regulierungsbehörden mit geeigneten Instrumenten geschaffen werden, die eine effiziente Marktüberwachung und Eingriffsmöglichkeiten bieten. Es soll ein „gläserner Derivate-Markt“ geschaffen werden. Für diese Finanzderivate wie CDS, sollen zukünftig strenge Gesetze gelten. So haben „Spekulationen auf Kreditausfallversicherungen … zur Schuldenkrise in Griechenland beigetragen …“.

Kreditwürdigkeit/Kreditzinsen
Die internationale Ratingagentur Fitch hat die langfristige Kreditwürdigkeit von Portugal am Mittwoch dem 24. März 2010 herabgesetzt. Grund dafür sei die hohe Verschuldung des Landes und die negative Prognose. So ist das Bruttoinlandsprodukt von Portugal 2009 um 3,7 % gesunken. Die langfristige Kreditwürdigkeit Portugals wird jetzt mit „AA-“ (voher „AA“) bewertet, wobei die Höchstnote “AAA” gewesen wäre. Die Kreditaufnahme für Portugal wird dadurch noch teurer. Als Reaktion darauf wurde der Euro abgewertet, auch griechische Staatsanleihen fielen.[19] Dadurch werden griechische Staatsanleihen noch teurer. Griechenland muss daher den Käufern für griechische Staatsobligationen noch höhere Zinsen anbieten. Dadurch steigt Griechenlands Staatsverschuldung weiter.
Nun wird sich die Staatsverschuldung Portugals aufgrund der Herabstufung der Bonität und der daraus resultierenden Verteurung der Kreditzinsen erhöhen.

Quelle: http://www.spiegel.de/wikipedia/PIIGS.html" onclick="window.open(this.href);return false;


:neutral: Bin mal gespannt, was die nächsten Tage noch so kommt. Und ob eines dieser Länder - oder mehrere - in dieselbe SItuation wie Griechenland kommen wird.

Ein Phänomen ist dabei für mich immer noch Italien. Die wurschteln sich seit Jahren am Bankrott entlang und irgendwie ging es doch immer weiter.
Alexander Kockerbeck von Moody’s, einer internationalen Ratingagentur, meint:
„ Italien profitiert davon, dass es mehr als andere Länder daran gewöhnt ist, mit hohen Schulden und geringem Wachstum umzugehen.“
Also auf deutsch: Italien ist der Beweis, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. :mrgreen:
:grillen: :stoesschen: :rose: :hofmachen:
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Apr 2010 30 10:34

Re: Die PIIGS-Staaten

Ungelesener Beitrag von arcalis

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Drohender Dominoeffekt - Portugal fürchtet den Panikmarkt

Erst Griechenland, jetzt Portugal? Die Angst vor einem Staatsbankrott wächst jetzt auch in Lissabon. Dabei könnte das Land seine Schuldenprobleme in den Griff bekommen - nur glauben die Märkte nicht an eine Rettung aus eigener Kraft.
Die prekäre Finanzlage brachte Griechenland im Rekordtempo an den Rand der Zahlungsunfähigkeit. Und jetzt gerät auch Portugal unter Druck - aus Furcht, der Staat könne in den griechischen Pleitestrudel geraten. In den vergangenen zwei Tagen hat die Regierung in Lissabon die Macht der internationalen Märkte zu spüren bekommen. Die Rating-Agentur Standard & Poor's teilte mit, Portugals Kreditwürdigkeit habe sich verschlechtert. Die Experten werteten das Land auf die Stufe A- ab und erklärten, weitere Herunterstufungen seien möglich.
Die Abwertung hatte auch technische Gründe. Im Zuge der Griechenland-Krise breitete sich Nervosität auf den Anleihenmärkten aus. Dadurch stiegen die Zinsen für portugiesische Staatspapiere. Standard & Poor's reagierte darauf nun mit einem schlechteren Rating. Das aber beschleunigt nur die Sorgenspirale: Anleger werden noch nervöser; die Zinsen für Portugal-Anleihen schnellen noch weiter nach oben; neue Herabstufungen werden noch wahrscheinlicher.
Seit Monaten wirkt diese Panikmechanik auf die Anleihenmärkte ein. In Ländern wie Portugal hat sich das Schuldenproblem dadurch deutlich verschärft. Das Paradoxe daran: Die Furcht ist kaum begründet. Wirtschaftlich und finanziell steht Portugal wesentlich besser da als Griechenland:
 Zwar ist das Haushaltsdefizit in der Weltwirtschaftskrise auf 9,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts emporgeschnellt, doch die Staatsschulden sind mit 77 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung nur leicht höher als in Deutschland. Griechenlands Schuldenquote liegt bei gut 125 Prozent.
 Die Regierung in Lissabon braucht auf absehbare Zeit nicht sonderlich viel frisches Geld. Im Mai muss sie etwa sieben Milliarden Euro umschulden, in ganz 2010 rund 21 Milliarden. Unter normalen Umständen wäre das an den Märkten finanzierbar.
 Selbst Standard & Poor's dachte noch vor wenigen Wochen anders über Portugal: Am 29. März hatte der Rating-Agentur noch beschlossen, die Kreditwürdigkeit nicht herabzustufen. Bleibt die Frage, was sich Gravierendes an Portugals wirtschaftlicher Situation geändert haben soll - außer, dass die Zinsen für Staatsanleihen aufgrund von Unruhe im Markt gestiegen sind.

Tatsächlich ist die Krise, mit der Portugal zu kämpfen hat, vor allem eine politische. (…)Derzeit allerdings demonstrieren die Regierung und die größte Oppositionspartei, die konservative PSD, Ge- und Entschlossenheit: Schulter an Schulter präsentierten sich Sócrates und Oppositionsführer Pedro Passos Coelho am Mittwoch im altehrwürdigen São-Bento-Palast in Lissabon und versprachen ein entschiedenes Vorgehen gegen die "unbegründeten spekulativen Attacken".
Dazu wird Sócrates' "Programm für Stabilisierung und Wachstum" (PEC) geändert. Sparmaßnahmen, die erst für die kommenden Jahre vorgesehen waren, werden nun schon 2010 eingeführt. Oppositionsführer Passos, erst seit wenigen Wochen im Amt, sagte, seine Partei werde die Beschlüsse im Parlament absegnen. Weniger Unterstützung bekommt Sócrates von den Gewerkschaften.
...
Die politische Situation ist also vergleichsweise stabil. Bleibt die Frage: Ist Sócrates' Sparplan realistisch? Lässt sich mit dem Konzept schnell genug Geld sparen? Schließlich will Portugal das Rekorddefizit von 9,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts bis 2013 auf 2,8 Prozent drücken. Dazu
Insgesamt 17 Unternehmensbeteiligungen will die Regierung veräußern, darunter Anteile am Energiekonzern Galp und an der Fluglinie TAP. Insgesamt sechs Milliarden Euro sollen die Veräußerungen einbringen, 1,2 Milliarden bereits bis Ende 2010.
Die Regierung hat also durchaus eine Chance, ihr Schuldenproblem in den Griff zu bekommen. Wirtschaftlich saniert ist das Land damit allerdings noch nicht. Denn wie Spanien oder Griechenland hat Portugal seit seinem Beitritt zur Euro-Zone im Jahr 1999 ein wachsendes Strukturproblem. "Hoffnungen, dass das Land durch den Euro-Beitritt an Wirtschaftskraft gewinnt, führten zu steigenden Ausgaben im privaten und öffentlichen Sektor", schreibt der Ökonom Oliver Blanchard in seiner Standardanalyse "The difficult case of Portugal".
"Portugal hat ein Jahrzehnt lang über seine Verhältnisse gelebt", sagt Ricardo Reis von der Columbia University. "Die Krise hat dieses Ungleichgewicht ins Unerträgliche gesteigert."
Die Gretchenfrage ist doch die, was dazu führt, dass die Ratingagenturen eine Herabstufung vornehmen und damit den Startschuss für die Panik am Markt geben. :ueberleg: Kommt mir so ein bisschen vor wie der römische Imperator im Colloseum, der :daumenhoch: oder :daumenrunter: machte - je nach Lust und Laune.
Selbst Standard & Poor's dachte noch vor wenigen Wochen anders über Portugal: Am 29. März hatte der Rating-Agentur noch beschlossen, die Kreditwürdigkeit nicht herabzustufen. Bleibt die Frage, was sich Gravierendes an Portugals wirtschaftlicher Situation geändert haben soll - außer, dass die Zinsen für Staatsanleihen aufgrund von Unruhe im Markt gestiegen sind.
Woran orientieren sich also die Agenturen? Am Bauchgefühl oder ob der Frosch auf der Leiter oben oder unten sitzt? Im letzten Jahr wurde Lehman Brothers kurz vor dem Totalcrash noch mit der Bestnote AAA bewertet. Dies ist ja wohl ein klassisches Beispiel, dass den Bewertungen keine harten Zahlen, sondern jede Menge Gefühl und Schätzung zugrunde liegt. Bei Lehmans lagen wir leider daneben - sorry :schulter:
Angesichts der Tatsache, dass inzwischen das Wohl ganzer Länder davon abhängt, kann es nicht sein, dass da keine Schutzmechanismen vor diesen "Gefühlsbewertungen" der privaten (!!) Agenturen vorhanden sind, die das "Vertrauen" der Märkte bestimmen. Weil eines ist sicher: Die "Märkte" sprich Hedgefonds usw. werden sich auch weiterhin einen Dreck um "Moral" scheren. Und knallhart gegen Länder, Währungen und damit die Bürger eines Landes zocken. Und solange man den Hasardeuren an der Börse, die sich einen Dreck um Staaten und Währungen scheren, nicht mit geeigneten Gesetzen das Handwerk legt, wird es so laufen. Erst wird Griechenland verfrühstückt, dann vielleicht Portugal und dann wird das nächste Opfer sturmreif geschossen.
:grillen: :stoesschen: :rose: :hofmachen:
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Re: Die PIIGS-Staaten

Ungelesener Beitrag von France Prešeren

http://www.welt.de/die-welt/wirtschaft/article7405068/Spanien-verweigert-sich-dem-Problemkind-Image.html hat geschrieben:Die Hiobsbotschaft kam genau drei Minuten vor Börsenschluss. Nicht nur Portugal, sondern auch Spanien habe an Kreditwürdigkeit eingebüsst, befanden die Analysten von Standard & Poor's (S&P) und senkten die Note für die Bonität des Landes. Diese Nachricht schickte die Madrider Börse auf Talfahrt. Die Märkte machen sich Sorgen, dass Spanien als nächstes Land unter seiner Schuldenlast kollabieren wird. Die Folgen wären verheerend, denn Spanien ist die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone.

In Madrid reagierte die Politik mit Fassungslosigkeit auf die Nachricht. Plötzlich fand sich die Regierung von José Luis Rodríguez Zapatero in der Rangfolge der verlässlichsten Schuldner der Eurozone auf Platz neun - hinter dem kleinen Slowenien.

Während die Bürger auf der Straße die neue Nachricht eher mit Gleichmut aufnahmen, schießen sich die spanischen Medien auf Marko Mrsnik ein, den S&P-Analysten, der für die Abwertung der spanischen Bonität verantwortlich ist. Der Mann genieße offenkundig das Scheinwerferlicht, das habe man zu Wochenbeginn gesehen, als er die griechischen Staatsanleihen auf Ramschstatus herunterstufte, wetterte die Zeitung "El Mundo". Abgesehen davon sei der Analyst Slowene, kein Wunder also, dass er seinem Land, einem Eurowinzling mit zwei Millionen Einwohnern, eine bessere Note als Spanien gebe.
:pfeifend:
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Tom
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Re: EURO-Länder - wer müßte wieviel für Griechenland zahlen?

Ungelesener Beitrag von Tom

Ich bin mal Grundsätzlich gegen eine Zahlung.

Es kann icht sein, das wir hier ( auch und am häufigsten) von den Griechen ausgelacht werden und als " Arbeitsgeil und Unespannt" betitelt werden.
Wie oft mußte ich mir schon anhören, wie zweifelhaft wir sind. Wir sollten doch mehr "Leben" und nicht nur ans Arbeiten denken.

So, jetzt haben wir das, was dabei rauskommt. Wir werden am Ende noch für deren schönen entspannten Lebensstil gerade stehen müßen. :wikingerkeule:
Hier werden monatlich mehr und mehr Kultur und Freizeiteinrichtungen wegen Geldmangels geschlossen. Irgendwas läuft da aus dem Ruder.


Gruß
Tom
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