Die PIIGS-Staaten
Die Krise beschränkt sich nicht mehr allein auf das Sorgenkind Griechenland, sondern es ist inzwischen von den sog. PIIGS-Staaten die Rede.
Die Abkürzung PIIGS steht für die Euroländer Portugal, Italien, Irland, Griechenland und Spanien. Diesen kann aufgrund der hohen Staatsverschuldung unter Umständen der Staatsbankrott drohen.
Erschreckend ist auch, dass inzwischen infolge der weltweiten Finanzkrise 20 der 27 EU-Mitgliedsstaaten die Kriterien des Stabilitäts- und Wachstumspaktes nicht mehr erfüllen. Also wollen wir mal hoffen, dass aus PIIGS nicht ein unendlich langes Wort mit 20 Buchstaben wird....
Ein paar interessante Zahlen
Die Staatsverschuldung liegt in Italien bei 1757, in Spanien bei 569, in Griechenland bei 271, in Portugal bei 126 und in Irland bei 180 Milliarden Euro. Die Versicherungsprämien gegen den Staatsausfall von Griechenland bis Spanien steigen stetig. Italien hatte im Jahre 2009 0,8 % und im Jahre 2010 0,9 % CDS in Staatsschulden. Spanien 1,5 % (2009), 1,6 % (2010). Griechenland 1,8 % (2009), 2,1 % (2010). Irland 3,1 % (2009), 3,2 % (2010). Portugal 2,9 % (2009), 4,1 % (2010) CDS in Staatsschulden
Gesamtschulden der PIIGS-Staaten in Prozent des BIP – Maastrichtkriterium ist höchstens 60 Prozent.
Portugal 77,4 %
Irland 65,8 %
Italien 114,6 %
Griechenland 112,6 %
Spanien 54,3 %
Haushaltsdefizit – Maastrichtkriteriumsuntergrenze ist -3 Prozent
Portugal -8,0
Irland -12,5
Italien -5,3
Griechenland -12,7
Spanien -11,2
Arbeitslosigkeit
Zur Zeit hat Spanien die höchste Arbeitslosigkeit in der EU – doppelt so hoch wie der EU-Durchschnitt. Die Arbeitslosenquote lag 2009 bei 18 %, 2010 bei 20 %, Jugendliche waren gar zu 40 % arbeitslos.
War bisher noch Vollbeschäftigung in Irland gegeben, steigen nun soweit die Arbeitslosenzahlen, dass sich Irland erneut zum Auswanderungsland entwickelt
Euro-Stabilitätspakt
Der Euro-Stabilitätspakt hat zwei der EU-Konvergenzkriterien festgeschrieben: Die Staatsverschuldung muss unter 60 % des BIP, und das Haushaltsdefizit weniger als 3 % des BIP betragen.
Staatsverschuldung
Italiens Staatsverschuldung war im Jahre 2004 mit 106 % des BIP die höchste in der EU. Während die Gesamtverschuldung Italiens 2007 noch bei 103,5 % lag, stieg diese 2008 auf 105,8 % und im Jahre 2009 mit 1757 Milliarden Euro auf 114,6 % des BIP an.Erlaubt sind 60 % des BIP. Durch die Rückführung des Defizits steigt die Neuverschuldung „nur moderat, 2010 auf 117% und 2011 auf 118% des BIP“.Damit ist die italienische Staatsverschuldung nach der Griechenlands die zweithöchste im Euroraum.
Laut Unicredit befinden sich nur 42% der italienischen Staatsschuld im Ausland, während die griechischen Staatsschulden 77% im Ausland sind.
Kreditausfallversicherungen
So wetten Hedgefonds darauf, dass Griechenland bankrott geht, seine Kredite nicht mehr bezahlen kann und vermarkten Kreditausfallversicherungen (CDS: Credit Default Swaps). 2009 haben Hedgefonds massiv griechische CDS gekauft und damit spekuliert. Jean-Claude Trichet kritisiert die Finanzderivate (CDS): „Bestimmte Finanzinstrumente, die wegen ihrer positiven Wirkungen bei der Risikoabsicherung geschaffen wurden, dürfen nicht spekulativ missbraucht werden.“ Deswegen sollen Regulierungsbehörden mit geeigneten Instrumenten geschaffen werden, die eine effiziente Marktüberwachung und Eingriffsmöglichkeiten bieten. Es soll ein „gläserner Derivate-Markt“ geschaffen werden. Für diese Finanzderivate wie CDS, sollen zukünftig strenge Gesetze gelten. So haben „Spekulationen auf Kreditausfallversicherungen … zur Schuldenkrise in Griechenland beigetragen …“.
Kreditwürdigkeit/Kreditzinsen
Die internationale Ratingagentur Fitch hat die langfristige Kreditwürdigkeit von Portugal am Mittwoch dem 24. März 2010 herabgesetzt. Grund dafür sei die hohe Verschuldung des Landes und die negative Prognose. So ist das Bruttoinlandsprodukt von Portugal 2009 um 3,7 % gesunken. Die langfristige Kreditwürdigkeit Portugals wird jetzt mit „AA-“ (voher „AA“) bewertet, wobei die Höchstnote “AAA” gewesen wäre. Die Kreditaufnahme für Portugal wird dadurch noch teurer. Als Reaktion darauf wurde der Euro abgewertet, auch griechische Staatsanleihen fielen.[19] Dadurch werden griechische Staatsanleihen noch teurer. Griechenland muss daher den Käufern für griechische Staatsobligationen noch höhere Zinsen anbieten. Dadurch steigt Griechenlands Staatsverschuldung weiter.
Nun wird sich die Staatsverschuldung Portugals aufgrund der Herabstufung der Bonität und der daraus resultierenden Verteurung der Kreditzinsen erhöhen.
Quelle:
http://www.spiegel.de/wikipedia/PIIGS.html" onclick="window.open(this.href);return false;
Bin mal gespannt, was die nächsten Tage noch so kommt. Und ob eines dieser Länder - oder mehrere - in dieselbe SItuation wie Griechenland kommen wird.
Ein Phänomen ist dabei für mich immer noch Italien. Die wurschteln sich seit Jahren am Bankrott entlang und irgendwie ging es doch immer weiter.
Alexander Kockerbeck von Moody’s, einer internationalen Ratingagentur, meint:
„ Italien profitiert davon, dass es mehr als andere Länder daran gewöhnt ist, mit hohen Schulden und geringem Wachstum umzugehen.“
Also auf deutsch: Italien ist der Beweis, dass es ein Leben nach dem Tod gibt.