SPIEGELonline schreibt:
EU-Kommissar erwartet griechischen Hilferuf in zwei WochenDie Risikoaufschläge für griechische Anleihen erreichen Rekordwerte, der Schuldenberg schießt in die Höhe: Der Hilferuf aus Athen ist nach Meinung von Währungskommissar Olli Rehn nur noch eine Frage von Wochen. Die FDP rechnet dann mit weit höheren Belastungen für Deutschland als erwartet.
Washington - Die Kreditverhandlungen für Griechenland laufen auf Hochtouren, in Kürze soll das Paket für das schuldengeplagte Land festgezurrt sein. Danach wird Athen vermutlich seine Euro-Partner um Hilfe bitten, erwartet EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Olli Rehn am Donnerstagabend. Die Anfrage könnte in etwa zwei Wochen erfolgen, nachdem die Gespräche in Athen zwischen der EU-Kommission, der Europäischen Zentralbank (EZB) und dem IWF über letzte Details des avisierten Hilfspakets abgeschlossen worden seien.
Tatsächlich wächst der Druck auf die griechische Regierung gewaltig: Am Donnerstag war bekannt geworden, dass sich das Haushaltsdefizit im vergangenen Jahr auf 13,6 Prozent der Wirtschaftsleistung belief - fast ein Prozentpunkt mehr als die bislang gemeldeten 12,7 Prozent. An den Finanzmärkten schossen daraufhin die Risikoaufschläge für griechische Staatsanleihen auf den Rekord von 8,5 Prozentpunkten. Für die Regierung in Athen wird es nun noch teurer, sich am Markt Geld zu leihen.
Rehn bezeichnete die Marktreaktion als "verrückt". Das schwindende Vertrauen der Investoren bedeute, dass ein Hilferuf Griechenlands nur eine Frage der Zeit sei.
Die EU hatte sich Ende März auf ein Unterstützungspaket für Griechenland verständigt, das neben Hilfen des IWF auch die Möglichkeit von Krediten der Euroländer umfasst. In diesem Jahr soll sich Griechenland auf diese Weise bis zu 30 Milliarden Euro bei seinen Euro-Partner leihen können; hinzu kämen Hilfen des IWF von bis zu 15 Milliarden Euro.
Fass ohne Boden
Nach der bisherigen Berechnung entfallen demnach etwas mehr als acht Milliarden Euro auf Deutschland. FDP-Politiker Frank Schäffler rechnet jedoch damit, dass die Kredithöhe mehr als doppelt so hoch ausfallen könnte. "Es ist wahrscheinlich, dass Deutschland bis Ende 2012 über 30 Milliarden Euro Kredite bereitstellen muss", sagte Schäffler der "Bild"-Zeitung. "Danach könnte es noch mehr werden. Griechenland ist ein Fass ohne Boden."
Schäffler beziffert den Refinanzierungsbedarf Griechenlands mit knapp 130 Milliarden Euro bis 2012, schreibt die "Bild"-Zeitung. In Kreisen der Bundesregierung hatte es dem Bericht zufolge zuletzt geheißen, Deutschland müsse möglicherweise Kredite in Höhe von bis zu 16,8 Milliarden Euro bereitstellen.
16,8 Milliarden Euro wird Deutschland nun evtl. als "Kredit" für Griechenland zur Verfügung stellen müssen - es war bei Verabschiedung des Hilfspakets mal von rund 8,5 Mio Euro die Rede. Selbst das tat schon sehr weh - aber fas 17 Mrd? Wenn man auf der anderen Seite sieht, dass den Kommunen das Wasser bis zum Hals steht, Büchereien, Schwimmbäder, Jugendeinrichtungen aus Geldmangel geschlossen werden müssen, es in Schulgebäuden durch die Decke regnet und viele Strassen nur noch aus Schlaglöchern und Flickwerk bestehen, könnte man vor Wut platzen
Deutschland muss nun Geld, was es selbst nicht hat und auch durch Kredite finanzieren muss, Griechenland "leihen". Das ist so, als nehme ich selbst einen Kredit auf, um jemandem unter die Arme zu greifen, der völlig pleite ist und von dem ich das Geld nicht wieder sehe. Dafür stelle ich dann eigene notwendige Dinge wie z.B. eine Reparatur am Haus zurück.
Und von den Griechen werden wir das "geliehene" Geld vermutlich nie wiedersehen. Man sieht es schon daran, dass der Kreditmarkt nur noch gegen horrende Risikoaufschläge an diese Pleitegeier Geld verleiht. Warum wohl?!
Schön ist auch zu sehen, dass die Griechen offenbar auch jetzt noch betrügen und tricksen - anders ist es wohl kaum zu erklären, dass sich jetzt auf einmal herausstellt, dass das Haushaltsdefizit dort noch grösser als bisher angenommen ist. Vor 14 Tagen waren es noch 12,7 % und jetzt plötzlich: 13,6 % - das setzt dem Fass wirklich die Krone auf!
Zur Erinnerung: In den Maastricht-Kriterien ist festgelegt, dass das jährliche Defizit - sprich die Nettoneuverschuldung - nicht höher als 3 % des Bruttoinlandsprodukts sein darf.
Ich frage mich wirklich, welche Kontrollmechanismen innerhalb der Eurozone da so eklatant versagt haben. Und warum jahrelang niemand gemerkt hat oder gemerkt haben will, wie die Griechen mit Fälschung ihrer Haushaltsdaten betrogen und besch.... haben.
Die ganze Geschichte ist schlicht und einfach zum