Verheerender Giftschlammunfall in Ungarn

Wenn die Natur besonders zu betonen ist

Moderator: Trojica

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Tom
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Okt 2010 09 22:43

Verheerender Giftschlammunfall in Ungarn

Ungelesener Beitrag von Tom

Schlimme Sache was da in Kolontar / Ungarn passiert ist.
Nun versuchen wieder alle die Schuld von sich zu weisen, um ja nicht zur Rechenschaft gezogen werden zu können.
Das Schlimme an der Sache, man hätte es verhindern können. Da dies aber sehr wahrscheinlich zur Stilllegung des Werkes geführt hätte und auch noch mit sehr hohen Kosten verbunden gewesen wäre, hat man es einfach ignoriert... die drohende Gefahr.
Focus.de
Blind für Probleme oder menschliches Versagen?
Auch Ministerpräsident Viktor Orban räumte ein, dass das Unglück in dem Aluminiumwerk hätte verhindert werden können. Er wiederholte in diesem Zusammenhang seine Einschätzung, dass menschliches Versagen das Unglück verursacht habe. „Meiner Meinung nach müssen menschliche Irrtümer und Fehler hinter dieser Katastrophe stehen.“ Der Regierungschef kündigte „härtest mögliche Konsequenzen“ an, um eine Wiederholung zu vermeiden.

Anscheinend droht nun der Rest, des sich noch im Becken befindlichen Schlammes, durchzubrechen.

Bis Dato ist man aber der Meinung, das man alles vorschriftsmäßig gehandhabt hat in Kolontar. Bilder von Greenpeace aus dem letzten Jahr belegen aber, das schon damals roter Schlamm austrat.

Ich frage mich sowieso, wie man ein solches Giftschlammbecken mitten in die Landschaft bauen darf.... :ueberleg: :spinnt:
Jeder Private Haushalt muß seinen Öltank so absichern, das bei einem Tankbruch/ Leck, das Öl aufgefangen wird. Hier in Kolontar scheint das niemanden interessiert zu haben. Hauptsache man produzierte billig weiter.

Die Wandlung vom staatlichen Betrieb in Private Hände wirft derzeit auch die ein oder andere kritische Frage auf.

Bin mal gespannt wie das weitergeht.... :neutral:


Gruß
Tom
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France Prešeren
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Okt 2010 10 11:44

Re: Verheerender Giftschlammunfall in Ungarn

Ungelesener Beitrag von France Prešeren

Habe schon öfters von so freistehenden Auffangbecken gehört und mich schon früher gewundert, dass das erlaubt ist. Auch beim Gesteinsabbau gibt es oft solche Becken, die entsprechend weit oben angelegt sind. Wenn da eins bricht, ist da richtig viel Schwung drauf.

Interessant ist in dieser Sache, dass erst 2 Wochen zuvor eine Prüfung stattfand, die keine Auffälligkeiten feststellen konnte. Da wurde vermutlich eher nach dem Motto geprüft, hat bis jetzt gehalten, wird auch weiterhin halten. :kopfwand:
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Tom
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Okt 2010 11 08:43

Re: Verheerender Giftschlammunfall in Ungarn

Ungelesener Beitrag von Tom

France Prešeren hat geschrieben:
Interessant ist in dieser Sache, dass erst 2 Wochen zuvor eine Prüfung stattfand, die keine Auffälligkeiten feststellen konnte. Da wurde vermutlich eher nach dem Motto geprüft, hat bis jetzt gehalten, wird auch weiterhin halten. :kopfwand:
Das wäre dann aber ein billiges Motto.. :wink:
Bin mal gespannt wessen oder ob überhaupt Köpfe rollen.

Diese sog. Prüfungskommission muß entweder total besoffen, oder anderweitig abgelenkt gewesen sein. :spinnt:
WWF: Luftbild vom Juni zeigt Lecks
Die Umweltorganisation WWF erklärte unterdessen, die Giftschlamm-Katastrophe habe sich schon seit längerer Zeit angebahnt. Ein Luftbild vom Juni zeige bereits, dass die Wände des Auffangbeckens marode waren und Lecks aufwiesen. Auf dem Foto sei klar erkennbar, dass die Wände und Dämme brüchig waren und dass giftiger Rotschlamm bereits in Kanäle rund um die Fabrik gelangt war. "Das Desaster hätte verhindert werden können", so das Fazit des WWF.
Bild
heute.de/ZDFheute



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arcalis
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Re: Verheerender Giftschlammunfall in Ungarn

Ungelesener Beitrag von arcalis

France Prešeren hat geschrieben:Habe schon öfters von so freistehenden Auffangbecken gehört und mich schon früher gewundert, dass das erlaubt ist. Auch beim Gesteinsabbau gibt es oft solche Becken, die entsprechend weit oben angelegt sind. Wenn da eins bricht, ist da richtig viel Schwung drauf.

Interessant ist in dieser Sache, dass erst 2 Wochen zuvor eine Prüfung stattfand, die keine Auffälligkeiten feststellen konnte. Da wurde vermutlich eher nach dem Motto geprüft, hat bis jetzt gehalten, wird auch weiterhin halten. :kopfwand:
Wir regen uns immer über die hohen Genehmigungsstandards und Vorschriften in D auf - und können angesichts der Katastrophe auch froh sein, dass wir da in D relativ pingelig sind. In Ungarn waren sie nicht pingelig - sondern das Gegenteil. In einem EU-Land wohlgemerkt - und wenn man die Bilder oben sieht, fragt man sich, wer da was geprüft hat. Und da war auch keiner besoffen, sondern vermutlich eher bestochen....
Wenn hier in Deutschland ein neues Wohnbaugebiet erschlossen wird, machen wir ökologische Gutachten und Untersuchungen bis zum Exzess, ob nicht irgendwo noch eine Fledermaus im Baum hängt oder eine Kröte rumhüpft. Bei Industriebetrieben ist das ganze noch weitaus komplizierter. Das ist Umweltschutz in D - und von der EU vorgeschrieben. In Ungarn gilt offenbar anderes EU-Recht. Es ist mir unbegreiflich, wie so was wie dieses offene Giftschlammbassin erlaubt ist. Hätte ich vielleich irgendwo in China so vermutet, aber nicht in Europa und bei geltendem EU-Recht. Ich hab ja schon ein schlechtes Gewissen, wenn ich mal ne Batterie in den Müll und nicht in die Schadstoffsammelbehälter in den Läden schmeisse. :oops:
Habe manchmal den Eindruck, die einzigen, die das EU-Umweltrecht - meist schon in vorauseilendem Gehorsam - wirklich konsequent anwenden, sind wir Deutschen oder vielleicht die "UR-EU-Länder". Und alle anderen lachen sich darüber kaputt. Diesmal haben sie dann den Salat. Aber den Verantwortlichen wird es eh egal sein. Die Firma wird pleite sein, der ein oder andere bekommt vielleicht einen Strafbefehl. Und die Angeschmierten sind die armen Leut dort in den Dörfern, die bis zum Hals in dieser Brühe stehen oder wo die Donau dieses Gift jetzt noch hinträgt.
:grillen: :stoesschen: :rose: :hofmachen:
Versuchungen sollte man nachgeben.
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Oscar Wilde
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Okt 2010 11 19:35

Re: Verheerender Giftschlammunfall in Ungarn

Ungelesener Beitrag von Tom

Das Becken war ja wohl kein Geheimnis. Wenn es tatsächlich geltende Gesetze gibt, dann muß es auch Organe geben die so etwas regelmäßig kontrollieren. Anscheinend haben diese Organe versagt. Auch die gehören zur Rechenschaft gezogen.

Meldung von Heute:
Eine Woche nach dem Giftschlamm-Unglück greift Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hart durch. Zur Eröffnung der wöchentlichen Parlamentssitzung gab der rechtskonservative Regierungschef bekannt, dass der Generaldirektor der Ungarischen Aluminium-AG (MAL), Zoltan Bakonyi, festgenommen worden sei.

Für den Top-Manager sei Untersuchungshaft beantragt worden. Orban kündigte außerdem an, dass der Staat die bisher privatwirtschaftlich organisierte MAL in seinen Besitz bringen und selbst weiterführen will.
Sollten noch mehr solcher maroden Becken irgendwo herumstehen, muß sofort gehandelt werden.
Sicherheit hat einen Standard und der kostet nun mal Geld. Nun versteht man auch weshalb solche Industrieen hier in Deutschland kaum zu finden sind.
:hutzigarre:
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