Als ich dieses Thema eröffnete war bei den Griechen der jetzige Status noch gar nicht erreicht. Man hatte ja gehofft, mit dem Rettungsschirm das Problem lösen zu können. War leider nicht so. Ich habe noch die Worte von der "einmaligen Hilfe" im Ohr. Nix wars - Faß ohne Boden.
Ich gebe dir Recht - ich halte ein geeintes Europa und die EU für absolut wichtig und richtig. Viele vergessen über die aktuelle Krise, dass damit eines erreicht wurde: Frieden innerhalb Europas, sogar zwischen früheren "Erbfeinden". Und die Einführung des Euro war gerade für die deutsche exportlastige Wirtschaft ein Segen.
Aber die Menschen haben wenig Verständnis, wenn sie für Fehler anderer zahlen sollen. Griechenland hat definitiv jahrzehntelang über die eigenen Möglichkeiten gelebt. Ein riesiger Beamtenapparat wurde installiert. Steuergerechtigkeit? Fehlanzeige. Jeder Grieche wurschtelte fleissig mit, versuchte auch selbst, ein Stückchen vom Kuchen abzubekommen. Nichts wirklich "Schlimmes" - noch in bisschen Rente für die verstorbenene Oma kassieren, Steuern nicht zahlen - aber jetzt keiner will wahrhaben, dass alle auf ihren Nutzen bedacht waren. Gleichzeitig wurde hier und dort ein bisschen geschmiert und vermutlich aus in entsprechenden Positionen ein bisschen kassiert. 10 % ihres Einkommens gaben die Griechen für "Bakschisch" aus - die hätten sie besser an Steuern gezahlt.
Und der EU-Beitritt wurde auch nur über "Beschiss" erreicht. Ich könnte aus der Haut fahren, wenn ich daran denke, wie blauäugig die Politker damals der "Wunderheilung" Griechenlands glaubten. Immer klamm und plötzlich alles im Lack - ne klar, die hatten sich mit ihrer enormen Wirtschaftskraft mal eben ruck zuck saniert.
Es war nie davon die Rede, dass die EU zur Transferunion wird. Es hiess immer, die Zentralbank paßt auf, dass die Kriterien nicht aufgeweicht werden. Der Euro ist sicher.
Nix wars.
Man kann niemandem hier in D klar machen, dass der Haushalt keinerlei Spielraum läßt, aber mal eben für x Milliarden Bürgschaften für Griechenland übernommen werden.
Klar, es sind Kredite, die Griechenland erhält. Aber sie werden sie niemals zurückzahlen können. Sie haben eine sehr schwache Wirtschaft, nix wird produziert. Das Land lebt vom Touristmus und Agrarprodukten - und da auch oft von den Subventionen. (Auch da wurde übrigens lustig gepfuscht und sie cleveren Olivenbauern stellten sich gegenseitig ihre Bäume für die Zählung zur Verfügung - jeder Baum wurde somit mehrfach subventioniert).
Einen Kredit, den ich sehenden Auges jemandem gebe, der völlig klamm ist und sich auch nicht selbst wird sanieren können, kann ich sofort in den Schornstein schreiben.
Und wenn ich für so jemanden bürge, kann ich mir auch ausrechnen, wann ich in Anspruch genommen werde.
Man sollte sich da nichts vormachen.
Meine Befürchtung ist die, dass die gemeinsame Währung, die eigentlich weiter zusammen führen sollte, die Europäer weiter auseinander bringt, da keiner Bock hat, Geld ohne Ende in Systeme wie in Griechenland oder Italien zu stecken.