Slowenien als Paradies für Mafiosi

Wenn es über Ordnungswidrigkeiten im Straßenverkehr hinausgeht.

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Tom
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Feb 2011 13 20:04

Slowenien als Paradies für Mafiosi

Ungelesener Beitrag von Tom

:???:
Slowenien als Paradies für Mafiosi

Saviano berichtet von Gespräch mit Prestieri - "Wir konnten tun, was wir wollten" - Institutionen von verschiedenen Mafia-Gruppen "gekauft"
Rom/Ljubljana - Italienische Mafia-Bosse fühlen sich in Slowenien offenbar pudelwohl. "Slowenien ist das Paradies für uns", erzählte der reuige neapolitanische Mafia-Boss Maurizio Prestieri dem bekannten Journalisten Roberto Saviano ("Gomorra"). Wie Saviano jüngst in einem Artikel für die Tageszeitung "La Repubblica" berichtete, konnten sich die Mafia-Bosse zwischen 2004 und 2006 vor der italienischen Justiz in Slowenien verstecken und von dort ihr europäisches Kokain-Geschäft aufbauen.

Waffen und Kokain

Als "pentito" (reuiger Mafioso) arbeitet Prestieri seit dem Jahr 2007 mit den italienischen Behörden zusammen. Wie Saviano dem öffentlich-rechtlichen slowenischen Rundfunk RTV Slovenija sagte, handelt es sich bei ihm nicht um einen "einfachen Mörder" (Prestieri soll 30 Menschen auf seinem Gewissen haben.) "Er ist ein Boss. Er hat gemeinsam mit Paolo Di Lauro und den Clans aus (dem kalabresischen) Locri den Charakter der Organisierten Kriminalität in Europa verändert. Sie haben nämlich die bisherigen Mafia-Investitionen von Heroin in Kokain umgeschichtet und die Italiener zur Nummer eins in diesem Metier gemacht", sagte er.

Slowenien diente den italienischen Mafiosi auch als Drehscheibe für ihre Operationen, berichtete Saviano. Über den kleinen EU-Staat seien Waffenlieferungen aus Serbien und Kroatien nach Italien abgewickelt worden. Dass sich die Bosse in Slowenien so sicher fühlten, überrascht den italienischen Mafia-Experten nicht. Wegen des vergleichsweise geringen Mafia-Problems mangle es auch an entsprechenden spezialisierten Polizei-Strukturen zu seiner Bekämpfung. "Die Polizei reagiert also nur auf Aufforderung von außen, etwa wenn die neapolitanische Polizei einen Haftbefehl ausstellt. Gibt es einen solchen nicht, kommt es kaum zu einer Strafverfolgung an Ort und Stelle. Und deshalb sind solche Regionen gleich mafia-freundlicher", erläuterte Saviano. Dies gelte auch für Großbritannien oder Skandinavien.

Trotzdem kann sich Saviano kaum vorstellen, dass die slowenischen Behörden nichts vom Aufenthalt der italienischen Bosse wussten. Glaube man Prestieri, sei nämlich "die gesamte Geschäftsführung aus Neapel nach Slowenien übersiedelt", und das nicht nur für eine Woche, sondern mehrere Monate lang. "Die slowenischen Behörden mussten davon wissen. Daran gibt es keinen Zweifel. Es kann sein, dass ein Teil der Institutionen mit ihnen zusammengearbeitet hat."

Der slowenische Botschafter in Rom, Iztok Mirosic, bemühte sich indes um Schadensbegrenzung. In einem Leserbrief an die Tageszeitung "La Repubblica" wies er darauf hin, dass in Savianos Bericht keinerlei Beweise, konkrete Daten oder sonstige Fakten angeführt werden. Auch habe Slowenien von den italienischen Behörden niemals einen Hinweis darauf erhalten, dass es sich bei Prestieri und Di Lauro um gesuchte Personen handle. "Wäre ein Haftbefehl ausgestellt worden, hätte die slowenische Polizei sie sofort verhaftet", betonte Mirosic.

Mutmaßlicher italienischer Mafia-Boss in Brasilien

Im Nordosten Brasiliens hat die Polizei einen mutmaßlichen Mafia-Boss aus Italien festgenommen. Anlass sei ein Gesuch eines Gerichts in Neapel gewesen, teilten die Behörden in Fortaleza am Samstag auf ihrer Internetseite mit.

Demzufolge soll Francesco Salzano einer der Anführer der italienischen Camorra sein und die Morde an drei Männern im Jahr 2009 befohlen haben. Salzano sei im Mai nach Brasilien eingereist und im Dezember habe der Oberste Gerichtshof die Festnahme angeordnet, teilte die brasilianische Polizei mit.

Zuvor war das Gesuch aus Italien eingegangen. Salzano wurde am Donnerstag von den Behörden in Fortaleza gestellt. Italien hat bereits seine Auslieferung beantragt. (APA)
Quelle:http://derstandard.at/1297216215826/Slo ... er-Mafiosi



:gruebel:
Mir scheint hier wirklich ein Problem bei der inneren Sicherheit vorzuliegen. Slowenien muss aufpassen, das gute Bild was man in Europa hatt(e) ist in Gefahr. Nach wirtschaftlichen Problemen, jetzt auch noch das... :kopfwand:


Gruß
Tom
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arcalis
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Re: Slowenien als Paradies für Mafiosi

Ungelesener Beitrag von arcalis

Als unmittelbares Nachbarland wird auch Slowenien das Problem haben, dass die Mafia versuchen wird, dort möglichst unbehelligt ihren "Geschäften" nachgehen zu können. Das Schlaraffenland für die Mafia ist jedoch Deutschland -was jedoch kaum jemand weiß und auch kaum jemand wahrhaben will.

Es fällt auch meist kaum auf...ausser wenn es mal so eine filmreife Aktion gibt wie den Mehrfachmord 2007 Duisburg, als im Zuge einer Fehde zweier "Familien" erstmal tabula rasa gemacht wurde.

Es ist genau bekannt, welche Clans sich wo niederliessen - Deutschland ist wie ein Kuchen unter den "ehrenwerten Familien" aufgeteilt.
http://www.sueddeutsche.de/kultur/mafia ... in-1.59457" onclick="window.open(this.href);return false;

Zum Beispiel ist Stuttgart ist seit Jahrzehnten eine Hochburg der Mafia in Deutschland, speziell zweier Clans der kalabrischen 'ndrangheta, die auch die umliegenden Orte wie Waiblingen, Ludwigsburg, Esslingen und Fellbach als ihr ureigenstes Terrain betrachten“, sagt Reski. „Die Mafia kam im Gefolge der italienischen Gastarbeiter und ist inzwischen bis in höchste Gesellschaftsspitzen vorgedrungen. Heute macht sie in Stuttgart ihre Geschäfte in der Bauindustrie, im Immobilienhandel, in der Gastronomie.“
guckst du hier: http://www.faz.net/s/Rub594835B672714A1 ... ntent.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Es ist sicher nicht erfreulich, dass auch Slowenien mit der Mafia Probleme hat - aber ich glaub nicht, dass sie sich dort so festgesetzt hat wie in Deutschland. Es macht eher den Anschein, als sei Slowenien für die Mafia ganz gut geeignet, wenn man sich mal eine Weile aus Italien verabschieden will.
Und in dem Augenblick, wo das Augenmerk darauf gerichtet wird, wird das Land ja auch schon wieder unattraktiver als zwischenzeitlicher Aufenthalt.

Wichtig ist, dass die Problematik nicht aus den Augen verloren wird und man auch nach aussen deutlich macht, dass man die Mafia im Auge hat und gegen sie vorgehen wird.
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Feb 2011 15 09:23

Re: Slowenien als Paradies für Mafiosi

Ungelesener Beitrag von Tom

Klar sitzt die Mafia auch in Deutschland, das ist nichts neues.
Der Unterschied liegt darin, hier gibt es sog. Sonderkommissionen zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität (speziell der Mafia)
Das scheint in Slowenien (noch) nicht der Fall zu sein.
Wegen des vergleichsweise geringen Mafia-Problems mangle es auch an entsprechenden spezialisierten Polizei-Strukturen zu seiner Bekämpfung. "
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arcalis
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Feb 2011 15 13:29

Re: Slowenien als Paradies für Mafiosi

Ungelesener Beitrag von arcalis

Tom hat geschrieben:Klar sitzt die Mafia auch in Deutschland, das ist nichts neues.
Das sollte auch keine Neuigkeit sein, sondern lediglich zeigen, dass viele - wenn nicht alle - Länder in Europa Probleme mit der Mafia haben und Slowenien nicht besonders hervorsticht, wenn sich jetzt herauskristallisiert, dass sie auch da "aktiv" ist.

Tom hat geschrieben:Der Unterschied liegt darin, hier gibt es sog. Sonderkommissionen zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität (speziell der Mafia)
Das scheint in Slowenien (noch) nicht der Fall zu sein.
Ob diese Sonderkommissionen wirklich sonderlich erfolgreich arbeiten :denk: Gut, die Täter von Duisburg z.B. wurden ermittelt. Aber das Gros der Aktivitäten der Mafia findet doch mittlerweile im "normalen" Wirtschaftleben statt. Ich hab neulich mal ein Buch gelesen (!), daraus ging hervor, dass man gerade hier in D der Mafia und ihren Aktivitäten eher hilflos gegenübersteht, weil man sie nicht "zu fassen" bekommt :keine_ahnung: Wirklich was zu befürchten haben die kriminellen Clans hier nicht - trotz Sonderkommissionen. Natürlich gelingt es auch, hier und da ein Familienmitglied zu überführen - aber das sind im Vergleich zu den Aktivitäten eher kleine Teilerfolge. Umgekehrt weiß man natürlich nicht, was ohne die Sonderkommissionen vielleicht in D alles noch gemacht würde. Insofern haben sie mit Sicherheit eine Daseinsberechtigung.

Und auch Slowenien sollte sich da schnell entsprechend organisieren.
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Feb 2011 16 09:33

Re: Slowenien als Paradies für Mafiosi

Ungelesener Beitrag von Tom

arcalis hat geschrieben:
Ob diese Sonderkommissionen wirklich sonderlich erfolgreich arbeiten .....
Umgekehrt weiß man natürlich nicht, was ohne die Sonderkommissionen vielleicht in D alles noch gemacht würde. Insofern haben sie mit Sicherheit eine Daseinsberechtigung.

Mich verwundert Deine Ansicht ein wenig. Natürlich wird die Öffentlichkeit nicht alles über die Erfolge solcher SK´s erfahren. Wäre aus polizeitaktischen Gründen auch nicht gerade sinnvoll. Kommt mal was an die Öffentlichkeit, sind es dann eben solche Taten wie in Duisburg etwa. Manches kann man eben nicht verhindern.
Klar muss einem auch sein, das man eine solch organisierte Kriminalität nicht ganz auslöschen kann, man kann nur versuchen sie einigermaßen zu kontrollieren und einzudämmen. Inwieweit das gelingt ist natürlich auch unklar.
Kampflos darf man sich aber nicht zurückziehen.
Je mehr Wiederstand es gibt, umso mehr Anstrengungen müssen erbracht werden um illegale Geschäfte zu tätigen. Dies hat auch zur Folge, das sie mehr investieren müssen und das tut selbst der Mafia weh.


Gruß
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arcalis
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Feb 2011 16 09:45

Re: Slowenien als Paradies für Mafiosi

Ungelesener Beitrag von arcalis

Tom hat geschrieben: Je mehr Wiederstand es gibt, umso mehr Anstrengungen müssen erbracht werden um illegale Geschäfte zu tätigen. Dies hat auch zur Folge, das sie mehr investieren müssen und das tut selbst der Mafia weh.
Genau das meinte ich ja mit folgendem
arcalis hat geschrieben: Umgekehrt weiß man natürlich nicht, was ohne die Sonderkommissionen vielleicht in D alles noch gemacht würde. Insofern haben sie mit Sicherheit eine Daseinsberechtigung.
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Feb 2011 16 10:00

Re: Slowenien als Paradies für Mafiosi

Ungelesener Beitrag von Tom

Genau das ... "Daseinsberechtigung". Klingt nach "notwendiges Übel". Dabei ist nicht der Feuerwehrmann das Übel, sondern das Feuer.
Diese SK´s haben somit eine Daseinspflicht, ohne diese Jungs und Mädels sehen wir alt aus.

Gruß
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Benutzer 989 gelöscht
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Feb 2011 17 10:12

Re: Slowenien als Paradies für Mafiosi

Ungelesener Beitrag von Benutzer 989 gelöscht

Ein Italiener hatte mal gesagt: "...was wolle die,....Mafia und so.....was wolle die überhaupt.........wenn du willst Mafia einsperre......du musst ganz Italien einsperren, oder nur Süd-Italien....".....
http://polpix.sueddeutsche.com/polopoly_fs/1.139389.1274122660!/image/image.jpg_gen/derivatives/860x860/image.jpg
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Benutzer 989 gelöscht
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Jan 2020 30 05:52

Re: Slowenien als Paradies für Mafiosi

Ungelesener Beitrag von Benutzer 989 gelöscht

Dutzende Festnahmen bei internationaler Razzia

Bei einer großen internationalen Polizeiaktion gegen Drogenbanden in mehreren Ländern sind,
wie am Mittwoch bekannt wurde, am Dienstag mindestens 40 Verdächtige festgenommen worden,
hauptsächlich Slowenen und Kroaten.
Der Zugriff sei nach monatelanger Überwachung in
verschiedenen Staaten des ehemaligen Jugoslawien und der Europäischen Union, darunter in
Österreich, erfolgt, berichtete die kroatische Zeitung „Jutarnji List“ in der Nacht auf Mittwoch.


...wobei der Hauptort des Zugriffs nahe der slowenischen Hauptstadt Ljubljana gewesen sei; dort
stürmten Polizeieinheiten eines der Haupt-Drogenlager des Verbrechernetzwerks.


https://www.diepresse.com/5760582/dutze ... a?from=rss


ps. Drogendealer alle in ein Loch....und zu schütten .... :grindevel: Oder mit einem Kopfschuss
öffentlich hin richten
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