Forum-Slowenien

Heute wurde mir die Ehre zuteil, der Beisetzung eines 98 jährigen Altkommunisten beizuwohnen.

Die Teilnehmer der Zeremonie waren handverlesen. Christliche Attribute gab es keine. Dafür hat eine politisch angehauchte Dame die Trauerfeier moderiert. Zuerst wurde ein tiefkommunistisches Lied zum Besten gegeben ( Schatz hats gesagt) , danach ein Loblied auf die Partisanen ( hab sogar ich verstanden) dazu wurde die slowenische Flagge geschwenkt und ein Veteran in Partisanenkluft schwenkte die Partisanenfahne. Das Ganze wurde nach exakt 23 Minuten mit archaisch anmutenden Liedgut beendet. Interessant waren dazu die untermalenden
Donnerschläge eines aufziehenden Gewitters.

Einer solchen Beerdigung durfte ich noch nicht beiwohnen, was aber auch daran liegt, dass meine Kontakte tendenziell antikommunistisch sind. Für mich als gebürtigen Westdeutschen ist es sowieso eher befremdlich, wie man Fan einer so offensichtlich zum Scheitern verurteilten Ideologie sein kann. Außer in Diktaturen ist der Kommunismus gänzlich gescheitert und in manchen ehemals kommunistischen Gebieten haben sich die Bürger auch in nicht kommunistischen Diktaturen wiedergefunden.

Allerdings bin ich auch kein Fan vom harten und menschenverachtenden Kapitalismus wie in den USA, wo sich der Staat nahezu gänzlich aus der Verantwortung für gescheiterte Existenzen stiehlt.

Ich war mal zu dessen Lebzeiten in seiner Wohnung. Darin lebte Jugoslawien und der Partisanenkrieg voll weiter. An den Wänden überall Tito. Als Tischdecke ein überdimensionaler Dinar Schein. Kommunistensterne, Fahnen, eine Welt eines Relikts aus der Vergangenheit