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Urlaubserfahrung eines Österreichers

Verfasst: 5. Sep 2009 01:04
von France Prešeren
http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx?TabID=3947&Alias=wzo&cob=436056 hat geschrieben:An "prosim", "hvala" und "dober dan" konnte ich mich noch von einem Kurzurlaub in der Tito-Ära erinnern, aber das war’s dann auch schon. Also ging ich am Tag nach unserer Ankunft in das einzige Buchgeschäft von Piran und erstand einen slowenisch-englischen Sprachführer. Ein nettes Büchlein im CD-Format, das alle für den Urlaub wesentlichen Bereiche umfasst: Begrüßen, im Hotel, im Restaurant, beim Shoppen – und das Schimpfvokabular für den Autoverkehr.

Was wir bald feststellten: Das Slowenische kommt mit bemerkenswert wenigen Selbstlauten aus. Es verfügt zwar über genauso viele wie das Deutsche, geht aber betont sparsam damit um. Wenn Balzac über das Polnische sagte, es sei um seine Vokale derart besorgt, dass es diese vorne und hinten mit möglichst vielen Konsonanten beschütze, so werden sie im Slowenischen manchmal völlig weggesperrt. Da steht etwa "grd" für "hässlich", und die nahe gelegene Stadt Trieste, der die Österreicher bereits ein "e" gekappt haben, heißt in unserem Urlaubsland kurz und bündig "Trst".

Einige Ausdrücke kommen einem auch dann bekannt vor, wenn man in der slawischen Sprachenwelt nicht zu Hause ist. Eine "klobasa" ist ein Würstel, "pomaranca" bedeutet Orange. "pivo" klingt zumindest für einen Ostösterreicher vertraut, "vino" ist international.

Solcherart vorbereitet betraten wir am Abend ein nettes Restaurant am Hafen. Das quadratische Büchlein, das ich zur Sicherheit bei mir führte, hätte ich genauso gut im Koffer lassen können: Die Karte führte sämtliche Speisen und Getränke auch auf Italienisch und Deutsch auf, und das Personal sprach – wie in vielen Ländern – zumindest zwei Fremdsprachen. Natürlich bestellten wir "eine Limonade, ein Bier und ein Glas Wein" auf Slowenisch, aber mit "prosim", "hvala" und "dober dan" hätten wir durchaus unser Auslangen gefunden. Und da sich auch niemand fand, der unser Auto beschädigte, konnten wir nicht einmal "Pejte se solit!" ausrufen, was "Lassen Sie sich mit Salz bestreuen!" heißt und vom Sprachführer für derartige Fälle empohlen wird. Wer also Wert auf Höflichkeit dem Gastland gegenüber legt, sollte sich zumindest diesen einen Satz merken.
:lachend: