Sloweniens Arbeitswelt

Das Miteinander betreffend
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lichtbruecke
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Aug 2009 31 15:58

Sloweniens Arbeitswelt

Ungelesener Beitrag von lichtbruecke

Hallöchen :smile:

Hier im Forum habe ich an anderer Stelle zwei Meinungen gelesen, man wolle gerne in Slowenien leben, so lange man dort nicht arbeiten müsse. Mein Sohn sagte gestern erst wieder zu mir: "Alle wollen dort weg, nur du willst dorthin. Ich verstehe das nicht." (Er kennt berufsbedingt und durch seine früheren Fussball-Aktivitäten einige Osteuropäer).

Jetzt bin ich mal so keck und trau' mich fragen.... :wink:

Laut Google gilt Slowenien als "Musterschüler", westeuropäischer Standard, usw., usf. Dass das Lohnniveau offensichtlich noch um einiges niedriger ist als hierzulande, habe ich schon gelesen.
Was ist so anders an der slowenischen Arbeitswelt im Vergleich zu Österreich und Deutschland?
Wie steht "der Slowene" (ich schreib' das der Einfachheit halber mal so) zur Arbeit? Oder beziehen sich die oben geschilderten Aussagen nur auf Arbeitgeber, Regierung, etc.?

Ich komme zwar nicht allein nach SLO, sondern auch noch mit anderen Menschen (Österreich / Deutschland), aber das wird für das Projekt nicht ausreichen. Mir geht es um - soweit möglich - ein Miteinander mit der slowenischen Bevölkerung.

Wäre schön, wenn ihr ein paar Infos für mich hättet. :keine_ahnung:

Liebe Grüsse

lichtbrücke
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MOMO
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Aug 2009 31 21:11

Re: Sloweniens Arbeitswelt

Ungelesener Beitrag von MOMO

falls du hier herrunterziehst, solltest du wirklich im klaren sein, das dich die Bürokratie hier schon sehr fertig machen kann... :wink: ...du wirst jetzt denken: "die haben wir in Österreich auch"...aber es sind diese verdammten Kleinigkeiten, bei denen man denkt, das das eigentlich kein Problem sein sollte...aber gerade da liegt der Haken....

ich hab mir das nochmal überlegt, und eigentlich leuchtet mir immo auch nicht ein, das du als "Ausländer" hier einen Verein gründen kannst. Nach allem was ich weiß, brauchst du zumindest eine unbefrisete Aufenthaltserlaubnis...und die bekommst du ja nicht sofort...(außer du heiratest hier ein o.ä. :lachend: )

es ist verrückt, aber von dem Bürokratenland "D" bin ich in den letzten Jahren hier positiv überrascht worden...

Zum Arbeitsleben...Tom und Xchen haben geschrieben, das sie hier nicht arbeiten wollen....gut nachvollziehbar...nicht nur wegen der geringeren Verdienstmöglichkeiten..es ist auch einfach so, das viele Menschen hier auch nicht bereit sind, bzw. nicht verstanden haben, das es ein großer Teil ist zum persönlichen Glück...und es liegt nicht am Fleiß oder am Willen der Leute, aber irgendwie sind sie verdammt leicht deprimiert oder unzufrieden...
das geht dann weiter über Gewerkschaften bzw. das ganze Arbeitsumfeld...-bedingungen..
nehmen wir mal einfach die verkäuferin...in slo gibt es für den Job ca. 600 € mon. (netto)..und wenn man Glück hat hat man aller 2 Wochen einen Tag frei...in A ist zumindest der Sonntag arbeitsfrei (bei besserem Lohn). In Slo gibt es 4 Tage jährlich, an denen Geschäfte geschlossen haben müssen! Da liegt die Motivitation natürlich nicht sehr hoch...auch in anderen Bereichen sind Sa und So- arbeit keine Seltenheit..und da es in Slo nicht diese "soziale Sicherheit" gibt wie in D,z.B. das mit den Streiks, wird sich das auch nicht so schnell ändern..
So was wie heut in D" Streik bei Airberlin"...stell dir das mal bei Solenian Airways vor... :lachend:

ich hab mit vielen Leuten gesprochen, und auch oft gesagt: ihr dürft nicht nur meckern, macht einfach mal die bude zu und streikt!...

in Firmen wie Spar oder so sollte sowas doch möglich sein..aber scheinbar gibt es da auch keinen funktionierenden "Betriebsrat"...keine Arbeitnehmervetretung...

vlt. denkt der "typische" slowene auch noch nicht so gesellschaftlich wie in anderen "westlichen" Ländern...aber eins ist sicher, von allen Neu-EU Ländern ist Slowenien das, welches kulturell und wirtschaftlich am nähesten der EU ist...es ist zum Großteil die Mentalität, was die Menschen unterscheidet (in der EU)

...mann....ich kann garnicht alles aufschreiben, was mir dazu einfällt.... :lachend:
lg
MOMO
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France Prešeren
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Re: Sloweniens Arbeitswelt

Ungelesener Beitrag von France Prešeren

Sofern Du es über so ein Zwischending von Firma und Verein laufen lässt oder gar nur als Firma, sollte es keine Probleme geben mit der Aufenthaltserlaubnis. Wenn Du nachweisen kannst, dass Du dem Staat auf absehbare Zeit nicht zur Last fallen wirst, kannst Du Dich in der gesamten EU niederlassen und eine Firma gründen. Ansonsten wäre ja der Grundgedanke der EU mehr als symbolisch. Das sollte also nicht das größte Problem sein.

Die Bürokratie könnte da schon eher schwierig werden, vor allem dann, wenn man die Sprache nicht beherrscht und ein Sprachkurs reicht da weit nicht aus. Man schaue es sich alleine in D an, wie die Formulare geschrieben sind. Bei manchen Formularen möchte man meinen, man bräuchte den Doktor in Germanistik um es ausfüllen zu können und die Erklärungen dazu zu verstehen.

Über den geringen Verdienst wurde ja schon oft berichtet. Meines Erachtens funktioniert das bislang nur, weil die meisten ein eigenes Grundstück und eigene Häuser besitzen. Wie die damalige Leitung der Firma Mur sagte, die Leute haben doch Gärten wovon sie sich ernähren können und können deshalb locker auf 3 Monate Lohn verzichten. Auch wenn es unverschämt ist, er beschreibt es gar nicht so falsch. Alleine deswegen funktioniert es überhaupt in SLO.

Prinzipiell muss ich allerdings sagen, dass ich den Eindruck habe, dass "die Slowenen" sehr gut ausgebildet sind.
Nazadnje še, prijatlji,kozarce zase vzdignimo,ki smo zato se zbrat'li,ker dobro v srcu mislimo.
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lichtbruecke
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Re: Sloweniens Arbeitswelt

Ungelesener Beitrag von lichtbruecke

Hallöchen

Danke für eure Antworten *freu. :lachen:

Ja, ich bin jetzt erstmal am Infos einsammeln, was überhaupt machbar ist von rechtlicher Seite. Will ja nicht gleich unangenehm auffallen. :lachend: Wenn ein gemeinnütziger Verein nicht klappt (kann ich gut nachvollziehen, da subventioniert), dann eben eine andere Rechtsform, ist für mich kein Problem. Die Kapitaleinlagen in Slowenien, zumindest die der GmbH, sind extrem günstig *find.
Wenn ich richtig informiert bin, werden Sozialprojekte und auch Energieprojekte von der EU gefördert. Ist nur die Frage, ob ich das überhaupt will, das riecht so nach Abhängigkeit vom "grossen Boss". :roll: :mrgreen: Den gewinnbringenden Teil des Projektes in Slowenien betreiben und den gemeinnützigen von Österreich aus, das wäre auch noch zumindest eine theoretische Option.
France Prešeren hat geschrieben:Die Bürokratie könnte da schon eher schwierig werden, vor allem dann, wenn man die Sprache nicht beherrscht und ein Sprachkurs reicht da weit nicht aus. Man schaue es sich alleine in D an, wie die Formulare geschrieben sind. Bei manchen Formularen möchte man meinen, man bräuchte den Doktor in Germanistik um es ausfüllen zu können und die Erklärungen dazu zu verstehen.
Ja, das ist mir bewusst. Deshalb hoffe ich, durch den Verein ASEP (Austrian Senior Experts Pool) Kontakt zu einem Manager zu erhalten, der die slowenische Sprache beherrscht und diesem Projekt gemeinsam mit mir auf die Beine helfen kann.
MOMO hat geschrieben:...mann....ich kann garnicht alles aufschreiben, was mir dazu einfällt.... :lachend:
Oh bitte, tu' dir keinen Zwang an.... ich bin ganz Ohr ähm Auge! :lachend:

Ans Einheiraten hab' ich noch nicht gedacht, aber..... soll ja ein paar hübsche Kerlchens in der slawischen Bevölkerung geben. :denkend_smilie: :lachend:
MOMO hat geschrieben:nehmen wir mal einfach die verkäuferin...in slo gibt es für den Job ca. 600 € mon. (netto)..und wenn man Glück hat hat man aller 2 Wochen einen Tag frei...in A ist zumindest der Sonntag arbeitsfrei (bei besserem Lohn). In Slo gibt es 4 Tage jährlich, an denen Geschäfte geschlossen haben müssen! Da liegt die Motivitation natürlich nicht sehr hoch...auch in anderen Bereichen sind Sa und So- arbeit keine Seltenheit..und da es in Slo nicht diese "soziale Sicherheit" gibt wie in D,z.B. das mit den Streiks, wird sich das auch nicht so schnell ändern..
France Prešeren hat geschrieben:Über den geringen Verdienst wurde ja schon oft berichtet. Meines Erachtens funktioniert das bislang nur, weil die meisten ein eigenes Grundstück und eigene Häuser besitzen. Wie die damalige Leitung der Firma Mur sagte, die Leute haben doch Gärten wovon sie sich ernähren können und können deshalb locker auf 3 Monate Lohn verzichten. Auch wenn es unverschämt ist, er beschreibt es gar nicht so falsch. Alleine deswegen funktioniert es überhaupt in SLO.
Das, was ihr hier beschreibt, das geht ja gar nicht... :oops: :nono: Zuerst wurden die Menschen vom Kommunismus kleingehalten, jetzt übernehmen diese "Aufgabe" die Arbeitgeber. :evil: Irgendwie rattert grad mein Hirn................ Ok, ich bin gewappnet. :wink:

Liebe Grüsse

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