Slowenen leben besonders lange bei ihren Eltern

[France Prešeren]

In der EU lebten 2008 20% der Frauen und 32% der Männer zwischen 25 und 34 Jahren noch bei einem Elternteil. Slowenien ist sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern auf Platz 2. Bei den Eltern lebten 38% der Frauen und 60% der Männer der genannten Altersgruppe. Am ehesten ziehen junge Erwachsene in den skandinavischen Ländern aus.

Den ersten Platz bei den jungen Frauen zwischen 25 und 34 Jahren, die noch bei ihren Eltern leben, belegte 2008 die Slowakei mit 42% der Frauen. Die meisten Männer (61%), die da noch zu Hause wohnten, leben in Bulgarien.

Am seltensten lebten junge Erwachsene in dem Altersbereich in Dänemark noch zu Hause (1% Frauen, 3% Männer). Zusammen mit Dänemark belegen die anderen skandinavischen Länder die letzten Plätze.

Von den jungen Erwachsenen in der EU 27 von 25 bis 34 Jahre, die 2008 noch zu Hause wohnten, befanden sich 13% noch in der Ausbildung.

In der Gruppe der jungen Erwachsenen von 18 bis 24, lebten 2008 in der EU durchschnittlich 71% der Frauen und 82% der Männer noch zu Hause. Von diesen befanden sich 55% noch in der Ausbildung.

Slowenien teilt sich mit Malta den ersten Platz bei der Gruppe der jungen Erwachsenen zwischen 18 und 24, die 2008 noch zu Hause wohnten. 93% der jungen Frauen und 97% der jungen Männer lebten nämlich noch zu Hause.

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[Tom]

"Hotel Mama" ist in vielerlei Hinsicht interessant.
Die jungen Leute sparen sich viel Geld für die Miete und in den allermeisten Fällen steht Mittags/ Abends das Leibgericht auf dem Tisch. Hier und da mal ne Tankfüllung zwischendurch abgeschwatzt, desweiteren wird die Wäsche gewaschen und das Zimmer ist ( wird von Mama) auch noch geputzt.
Einkaufen? Strom- Wasser- Abfallgebühren? ..... Kein Problem, müßen sie nicht dran denken, wird automatisch von den "lieben" Eltern überwiesen.
Schüler / Studenten können eigentlich nichts besseres machen, als zu Hause zu bleiben. Andererseits bleiben dann gewisse Erfahrungen aus.

Interessant aber ist das Nord-Süd Gefälle. Sind die etwa eigenständiger?

Gruß
Tom

[France Prešeren]

Dazu müsste man sich die sozialen Umstände anschauen. Was für Unterstützung erhalten junge Erwachsene in den skandinavischen Ländern? Dass Mieten dort billiger sind, wage ich jetzt mal zu bezweifeln.
Vielleicht verdient man auch schon mit einem Nebenjob so viel, dass eine eigene Wohnung möglich wird?

Jedenfalls für Slowenien kann man getrost sagen, dass selbst ein Vollzeitjob oft nicht ausreicht eine Wohnung und ein Auto zu haben. Aber ohne Auto ist man außerhalb der Metropolen völlig aufgeschmissen, weshalb man durchaus sagen kann, entweder Auto und eigene Wohnung oder eben Auto und bei den Eltern wohnend.

[Tom]

Vielleicht fördert dieser Umstand ja auch die Wiedergeburt der Großfamilie. Mehrere Generationen leben unter einem Dach, bauen das Haus/ Hof um oder aus, und unterstützen sich gegenseitig.
Das muß ja nichts schlechtes sein. Es ist wirtschaftlich vielleicht sogar sinnvoller, als wenn jeder seiner Wege geht.
Natürlich resultieren daraus wieder andere Probleme, aber es ist eine Überlegung wert.

Vielleicht verdient man auch schon mit einem Nebenjob so viel, dass eine eigene Wohnung möglich wird?

Jedenfalls für Slowenien kann man getrost sagen, dass selbst ein Vollzeitjob oft nicht ausreicht eine Wohnung und ein Auto zu haben.

Hier erkennt man deutlich das Gegengewicht des Lohndumping. Man holt/ erhält zwar durch billige Arbeitskräfte die Aufträge für die Firmen, andererseits haben aber genau diese Arbeiter kaum eine Chance auf ein eigenständiges und vernünftiges Familienleben.


Gruß
Tom

[arcalis]

Vielleicht fördert dieser Umstand ja auch die Wiedergeburt der Großfamilie. Mehrere Generationen leben unter einem Dach, bauen das Haus/ Hof um oder aus, und unterstützen sich gegenseitig.
Das muß ja nichts schlechtes sein. Es ist wirtschaftlich vielleicht sogar sinnvoller, als wenn jeder seiner Wege geht.

Wenn man sich mit den Eltern gut versteht und sich aus Überzeugung für so ein "Modell" entscheidet, kann das sicher für beide Seiten - unabhängig vom finanziellen Teil - Vorteile haben. Aber in Slowenien leben ja die meisten eher unfreiwillig noch zu hause. Weil sie sich keinen eigenen Hausstand leisten können, leben sie bis an die 30 bei Mama und Papa. Im Kinderzimmer sozusagen.
Da ist man dann oft auch mit 26 noch "Kind" und darf dann wie zu Teenagerzeiten erzählen, wo man abends hingeht oder muss sich morgens vorhalten lassen, man habe zu lange im Bett gelegen....
Wer kennt das nicht von "früher"? Ich verstehe mich super mit meinen Eltern, aber ich war froh, als ich in eine eigene Wohnung zog und würde auch derzeit niemals (irgendwelche Notsituationen wie Krankheit pp mal aussen vor) mit ihnen zusammen ziehen. Weder in ein Haus und schon gar nicht in eine Wohnung.
Ich denke, es macht Sinn und alle haben was davon, wenn man irgendwann mit Anfang/Mitte 20 das Nest verläßt und sich auf eigene Füsse stellt. Und auch die Eltern haben das "Recht" darauf, dass die Kinder irgendwann mal ausziehen. Natürlich gibt es auch Familien, die es vielleicht anders schön finden - jeder so wie er mag.

Aber es liegt irgendwas schwer im Argen, wenn die Leute bis ins "hohe Alter" bei den Eltern bleiben müssen, weil es aus finanziellen Gründen nicht anders geht. Und wenn man - selbst als junges Paar - schon kaum zu Hause ausziehen kann, weil es zu teuer ist - wie sollen sich unter solchen Bedingungen junge Familien gründen, die Kinder bekommen? Für die demographische Entwicklung ist die missliche Einkommens-/Wohnsituation sicherlich nicht von Vorteil.

[Tom]

Da ist man dann oft auch mit 26 noch "Kind" und darf dann wie zu Teenagerzeiten erzählen, wo man abends hingeht oder muss sich morgens vorhalten lassen, man habe zu lange im Bett gelegen....
Wer kennt das nicht von "früher"?

Ich habe nicht den geringsten Schimmer von was Du redest..



Gruß
Tom