Ist Krško eine Gefahr?

Wenn die Natur besonders zu betonen ist

Moderator: Trojica

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MOMO
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Re: Ist Krško eine Gefahr?

Ungelesener Beitrag von MOMO

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jaja....die Welt ist klein.... :harmonika: ...aber wahrscheinlich meinten die die Slowaken...kann ja mal passieren.... :rocking:

MOMO
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Tom
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Re: Ist Krško eine Gefahr?

Ungelesener Beitrag von Tom

France Prešeren hat geschrieben:Ich sag mal so, wenn Krško an der Grenze zu Österreich liegt, wird es wirklich schwierig für Slowenien ein Atomkraftwerk zu betreiben, das nicht an der Grenze zu Österreich liegt. :schwindlig:
Nukleartechnisch gesehen, ist das schon richtig. Bei einem richtigen Supergau, wäre Österreich natürlich auch unter den am schwersten betroffenen Anrainerstaaten.
Es ist auch ganz legitim, sich über ein solches Projekt gedanken zu machen. Das hält die Diskussion im Gange und die Augen der Öffentlichkeit sind immer auch auf die Verantwortlichen gerichtet. Das kann nur von Vorteil sein, so können sie nicht irgendeinen Billig-Mailer bauen.

Man muß abwarten, was da letztendlich rauskommt.

Gruß
Tom
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Re: Ist Krško eine Gefahr?

Ungelesener Beitrag von France Prešeren

Nur die Ableckungsmanöver aus Kärnten halten nichts davon auch nur irgendeinen Ausbau vorzunehmen. Dass in Europa kein Schrott mehr gebaut werden könnte, ist sowieso klar, das weiß auch Dörfler.

Es gibt eben nur 2 Möglichkeiten, wie man zur Atomenergie steht. Entweder ist man dagegen oder dafür. Dazwischen ist nichts möglich, weshalb es da auch keinen Kompromiss geben kann.

Und ohne die massiven Schwierigkeiten in Kärnten aller Art (Läuft eigentlich irgendetwas gut in Kärnten?), würde sich auch Dörfler weder um Krško noch um ein neues AKW in Italien kümmern. Es ist die Heuchlerei, die nervt.
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MOMO
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Re: Ist Krško eine Gefahr?

Ungelesener Beitrag von MOMO

Die slowenische „GEN Energija“ kann vielleicht schon bald mit dem Bau des zweiten Reaktors im slowenischen „AKW Krško“ beginnen. Ein Antrag wurde beim Wirtschaftsministerium vorgelegt und wird dann zur Abstimmung an das Parlament weitergeleitet. Im Parlament soll die Entscheidung noch dieses Jahr getroffen werden. Laut Wirtschaftsminister, Dr. Matej Lahovnik, der das Vorhaben unterstützt, wird man in den neuen Reaktor (Block 2), der 2020 aktiviert werden soll, 3,5 bis 5 Mrd. Euro investieren.

quelle: večer
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Re: Ist Krško eine Gefahr?

Ungelesener Beitrag von France Prešeren

http://24ur.com/novice/gospodarstvo/pahor-dal-zagotovila.html hat geschrieben:Am Ende des gestrigen Besuchs in Posavje bzw. der Gemeinde Krško erklärte der Premier Pahor im Atomkraftwerk Krško, dass es im Interesse des Staates ist, dass das Projekt an der unteren Sava möglichst schnell abgeschlossen wird und dadurch zur elektrischen Versorgung Sloweniens beiträgt.

Nach seiner Einschätzung ist NeK Krško mit einem Anteil von fast 24% ein wichtiger Lieferant elektrischer Energie, weil sich die benötigte elektrische Energie erhöhen wird. Er wies darauf hin, dass man darum darüber nachdenken muss, wo Slowenien diese herbekommt. Die Regierung bereitet deshalb einen Plan vor, den das Parlament im Herbst behandeln wird. Der Plan wird ebenso einen Vorschlag zum Beginn des Baus eines zweiten slowenischen Nuklearblocks enthalten. Sollte er von den Abgeordneten unterstützt werden, könnte darüber später auch noch in einem Referendum entschieden werden, fügte er hinzu.
Schau ma mal, wie lange Kärnten braucht zu reagieren. :grindevel:
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Peter
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Re: Ist Krško eine Gefahr?

Ungelesener Beitrag von Peter

Abend!

Wollte mal wieder ein altes Thema aufwecken. Hat jemand mittlerweile Ahnung ob da jetzt wirklich nen zweiter Reaktor angebaut wird oder nicht? :gruebel:
Bei meinen Recherchen, komme ich nicht wirklich auf einen grünen Zweig. Mein Bekannter der im AKW arbeitet weiß irgendwie auch nicht genau bescheid. Naja, vielleich krieg ich ja hier mal ne vernünftige Antwort.

Macht es gut.
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Benutzer 989 gelöscht
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Re: Ist Krško eine Gefahr?

Ungelesener Beitrag von Benutzer 989 gelöscht

Peter hat geschrieben:Abend!

Wollte mal wieder ein altes Thema aufwecken. Hat jemand mittlerweile Ahnung ob da jetzt wirklich nen zweiter Reaktor angebaut wird oder nicht? :gruebel:
Bei meinen Recherchen, komme ich nicht wirklich auf einen grünen Zweig. Mein Bekannter der im AKW arbeitet weiß irgendwie auch nicht genau bescheid. Naja, vielleich krieg ich ja hier mal ne vernünftige Antwort.
.
Die Abschaltung ist f. 2023 geplant; demnach wird ein neuer Reaktor benötigt? Fertigstellung: zwischen 2020 + 2030 irgendwann?

Ich würde einfach direkt mal anrufen?
Nuclear Society of Slovenia
Jamova 39, 1001 Ljubljana
Phone: +386 1 5885 450
Fax: +386 1 5885 377
Web address: http://www.nss.si" onclick="window.open(this.href);return false;
E-mail: nss@ijs.si
http://www.nss.si/" onclick="window.open(this.href);return false;

oder hier:
http://www.world-nuclear.org/info/inf11 ... venia.html" onclick="window.open(this.href);return false;
unter
Nuclear power(letzter Absatz): .........A further Krsko unit is under consideration, of up to 1600 MWe. An application towards a second reactor at the Krsko nuclear power plant was submitted to the country's ministry of economy by GEN Energija in January 2010. Parliament is due to decide on this in 2010. It would be built from 2020-25, with cost estimated at up to EUR 5 billion, and fully owned by Slovenia.
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Tom
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Mär 2011 14 10:08

Re: Ist Krško eine Gefahr?

Ungelesener Beitrag von Tom

Nach den tragischen Ereignissen in Japan wird man die Atomenergie nicht mehr so leicht "verkaufen" können.
Die deutschen Kraftwerke sind auch schon teilweise alter als das man sie mit ruhigem Gewissen weiter betreiben könnte.
Schweden, Finnland und die Italiener planen auch Neubauten von Kernkraftwerken. Sogar Länder wie Kenia oder Vietnam denken an den Einstieg in die zivile Nutzung der Kernenergie... :???:
Der Ausstieg aus der Atomenergie ist so langsam in Vergessenheit geraten.
Gerade jetzt, durch diese Katastrophe in Japan, wird das Thema wieder brandaktuell. Eine 100 % Sicherheit gibt es bei dieser Art der Energiegewinnung nicht. Die AKW´s sind im Grunde nichts weiter als überdimensionale Geldmaschinen, für die Betreiber.
Genauso wie das AKW in Krsko, sind die meisten ( eigentlich alle) auf eine Laufzeit von 40 Jahren ausgelegt, eine Modernisierung auf den neuesten Stand, ist so ohne weiteres nicht möglich.
Sicherheitsrelevante Bauteile gibt es in der Bauart nicht mehr, und neue in Verbindung mit neuester Technik sind kaum bis überhaupt nicht kompatibel mit dem alten Rest.

Ich habe in den letzten Tagen, durch Gespräche und Diskussionen, einiges über dieses Thema erfahren können. Anders als man es in Texten herauslesen kann, sind die Aussagen von Ingenieuren und Technikern zu bewerten, die sich mit der Kernenergie beschäftigen.

Ein Konsens ist jedenfalls, man kann die Atomenergie nicht beherrschen. Sie ist vor allem eines nicht, fehlerfreundlich.
Das heißt, ein Fehler im System führt im allgemeinen immer zu einer "kleinen " Katastrophe. Nur durch viel Glück, also nicht durch gezieltes und sicheres Eingreifen, sind bisher keine weiteren Unglücke passiert.
Desweiteren sieht man jetzt auch ganz deutlich, das ein AKW ein mehrfaches an Energie für die eigene Kühlung verbraucht, als es für den Verbraucher produziert.

Schaut man sich heute Tschernobyl an, dann sieht man die grausigen Auswirkungen eines Gaus. Millionen Aufwendungen für den Erhalt des Sarkophages und hunderte qkm "verbrannte" Erde.
Wieweit der Störfall im AKW Krsko tatsächlich harmlos war, will ich nicht wirklich wissen.

Politiker sprechen von "Sicherheit nach menschlichem Ermessen" unserer AKW´s. Das haben die Betreiber in Fukushima auch verlauten lassen... vor dem Erdbeben.
Somit darf durchaus kritisch hinterfragt werden, wie weit reicht das menschliche Ermessen in diesem Punkt?
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arcalis
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Mär 2011 14 15:55

Re: Ist Krško eine Gefahr?

Ungelesener Beitrag von arcalis

Zunächst mal vorweg: Größte Hochachtung vor den Arbeitern in dem Kernkraftwerk dort in Japan, die unter Lebensgefahr versuchen, die Lage in den Griff zu bekommen.

Und auch das ist mal eine qualifizierte, Mut machende Meldung inmitten der ganzen :haarehoch: chaotischen Panikmache der Medien und "Umweltschützer"
Deutsche Reaktorexperten sind trotz der beunruhigenden Nachrichten von Reaktor 2 optimistisch, dass die befürchtete nukleare Katastrophe in Japan nicht eintritt. Vor allem der Faktor Zeit spielt dabei eine entscheidende Rolle. "Entscheidend sind die ersten 20, 30 Stunden nach der Schnellabschaltung", sagte Antonio Hurtado, Professur für Kernenergietechnik von der TU Dresden, und die seien inzwischen verstrichen. Wenn ein Reaktor abgeschaltet werde, würden anfangs sieben bis acht Prozent seiner Leistung als Nachzerfallswärme weiter produziert. Diese Menge gehe dann jedoch schnell zurück.
Die Meiler des Atomkraftwerks Fukushima waren am Freitag unmittelbar nach dem schweren Erdbeben heruntergefahren worden "Die kritischste Phase ist mittlerweile überwunden, wir sind daher vorsichtig optimistisch", sagte der Reaktorexperte. "Nach den uns vorliegenden Informationen beherrschen die Betreiber die Situation inzwischen besser."

Tom hat geschrieben: Politiker sprechen von "Sicherheit nach menschlichem Ermessen" unserer AKW´s. Das haben die Betreiber in Fukushima auch verlauten lassen... vor dem Erdbeben.
Somit darf durchaus kritisch hinterfragt werden, wie weit reicht das menschliche Ermessen in diesem Punkt?
Man wird niemals alle Risiken ausschalten können. Die Kunst und Verantwortung der Politik liegt darin, diese richtig gegen die Nutzen abzuwägen.
SPIEGEL.online:
Leben bedeutet, sich Risiken auszusetzen. Welche als tragbar gelten und welche eben nicht mehr, wird in demokratischen Gesellschaften ständig neu verhandelt, das gehört zum Wesen unseres Gemeinwesens. Atomkraft ist eine gefährliche Technik, und es wäre zweifellos wünschenswert, wir kämen ohne sie aus, aber genau daran bestehen Zweifel, jedenfalls wenn wir auf nahe Zukunft unseren Wohlstand nicht gefährden wollen.
Da kommen wir zur eigentlichen Frage: Natürlich könnten wir auf Atomkraft verzichten, wenn wir bereit wären, auch auf viele Dinge zu verzichten, die unser Leben schön und bequem machen. Wenn wir den Energieverbrauch massiv zurückfahren könnten, bräuchten wir auch keine Atomenergie. Aber die meisten wollen ja beides. Weiterhin Klimaanlage, Wäschetrockner und 100 andere Elektrogeräte usw - und das alles mit dem schönen sauberen Strom aus der Windkraftanlage. Leider funktioniert der Ausstieg aber nicht mal einfach so eben: Wir brauchen Alternativen die da wären: Kohlekraftwerke oder Atomstrom aus dem Ausland. Die Mär, dass wir es mit den erneuerbaren Energien auffangen, glauben ja nicht mal mehr die meisten Grünen. Ausser vielleicht Roths Claudia selbst. Dass die Mega-Anlagen und Windparks auf dem Land auch zig Leuten die Lebensqualität einschränken (Befeuerung nachts, Geräusche, "Discoeffekt") lassen wir da mal aussen vor :pfeifend:

Aber was jetzt derzeit abläuft hat mit einer seriösen Diskussion zum Thema Ausstieg aus der Atomkraft wenig zu tun. Die Opfer dort liegen noch unter den Trümmern, Lebensmittel, Wasser und Energie werden knapp - und hier wird "megabetroffen" versucht, aus dem Schicksal der Opfer dort politsches Kapital zu schlagen.

Dieser Artikel hier spricht mir voll aus der Seele - und der steht sogar im Spiegel.
SPIEGELonline
Der Reaktorbrand in Japan verleiht der deutschen Anti-AKW-Bewegung ungeahnten Auftrieb. Alle reden vom Schicksal der Menschen, tatsächlich bietet der Unfall Atomkraftgegnern den willkommenen Anlass, das ersehnte Aus der Kernenergie durchzusetzen.

Eines muss man der Anti-Atom-Bewegung in Deutschland lassen: Ihre Reaktionszeit ist bemerkenswert kurz. Die Meldungen über einen Reaktorunfall im japanischen Fukushima waren kaum über die Agenturen gegangen, da meldeten sich schon die ersten Politiker zu Wort, die die Abschaltung der deutschen Kraftwerke forderten. Andernorts in Europa sind die Bürger noch damit beschäftigt, sich einen Überblick zu verschaffen, was genau in dem Unglückswerk eigentlich vorgefallen ist; dem deutschen Atom-Gegner reicht die Nachricht von einem brennenden Meiler, und er weiß, dass es Zeit für Mahnwachen ist.

Fast muss man den Eindruck gewinnen, mitten in Deutschland habe sich ein Atomkraftwerk in einer Kettenreaktion verabschiedet und nicht 10.000 Kilometer entfernt in einer japanischen Provinz, aber so ist das in der Stimmungspolitik. Wenn es um die Angst geht, die noch immer am zuverlässigsten die Massen bewegt, ist sich jeder selbst der Nächste. Das ist menschlich, hat allerdings mit verantwortlicher Politik nicht viel zu tun, die auch in der Krise die Argumente wägen muss - und schon gar nicht mit der "Betroffenheit", die allenthalben beschworen wird.

Viel ist jetzt vom Mitgefühl mit den Menschen die Rede, die in Japan aus Sorge vor einer Kernschmelze aus ihren Wohnorten weggebracht werden mussten. Wer an diesem Mitgefühl Zweifel hegt, setzt sich heftigen Verwünschungen aus. "Inhuman, widerlich und zynisch" nannte der grüne Bundestagsabgeordnete Volker Beck einen Twitter-Eintrag, in dem der Autor dieser Kolumne den Verdacht äußerte, dass der Kernkraftgegner im tiefsten Inneren seines Herzens immer den Unfall herbeisehnt, weil dieser auf drastische Art seine Befürchtungen bestätigt, vorausgesetzt natürlich, er ereignet sich nicht vor der eigenen Haustür.

Volker Beck (GRÜNE) handelt dabei selbstverständlich aus reinster Menschenliebe, wenn er kein Mikrofon auslässt, um endlich dem Ausstieg aus der Kernenergie zum Durchbruch zu verhelfen - und so, ganz nebenbei, die Chancen seiner Partei bei den nächsten Landtagswahlen zu verbessern.
Die Forderung der Stunde lautet "Atomkraft abschalten sofort". Und, fraglos: "Mappus muss weg." Inwieweit die Abwahl des baden-württembergischen Ministerpräsidenten den Menschen in den Krisengebieten hilft, deren Schicksal nun angeblich alle so bewegt, ist zwar nicht ganz klar, aber wahrscheinlich ist die Losung als Geste gelebter Solidarität zu verstehen. Der Atomtod macht bekanntlich jeden zum Opfer, wo immer er auch lebt, selbst wenn er anschließend nur auf japanische Shiitake-Pilze verzichten muss.

Es kommt eben offenbar darauf an, woran man stirbt, um das Mitgefühl der politisch schnell erregbaren Kreise zu wecken. Über die Toten, die jetzt vor der Küste von Sendai treiben, verliert bei den Atomkraftgegnern kaum jemand ein Wort, vielleicht weil man Stefan Mappus dafür nicht wirklich verantwortlich machen kann. Offenbar taugt nur der Strahlentod, um in der Opferhierarchie ganz nach oben zu gelangen. Auch diesen Einwand kann man für zynisch halten.

Aber besteht nicht der wahre Zynismus darin, die Toten einer Naturkatastrophe danach zu bewerten, ob sich ihr Schicksal hierzulande zum politischen Protest eignet?
´

Ganz am Rande: China hat heute - ohne im übrigen auf den Unfall in Japan überhaupt irgendwie einzugehen - in einer Pressekonferenz verkündet, den Ausbau der Kernenergie massiv voranzutreiben. Im Moment hat China 13 Atomkraftwerke, Bis 2020 sollen die gegenwärtigen Atomkraftkapazitäten sogar verachtfacht werden. Dafür müssen einige Dutzend neuer Krafwerke entstehen. Soviel dazu.
Hier mal eine Übersicht, wie die Länder aktuell auf die Vorfälle im japanischen AKW reagieren:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 56,00.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Das Problem kann meiner Meinung nach nicht innenpolitisch gelöst werden. Es müßte zumindest auf europäischer Ebene eine gemeinsame Linie gefunden werden. Morgen tagt die EU dazu.

Im übrigen ist der Verkauf von Geigerzählern :untersuchung: und Jodtabletten in Deutschland massiv angestiegen. :spinnt:
:grillen: :stoesschen: :rose: :hofmachen:
Versuchungen sollte man nachgeben.
Wer weiß, ob sie wiederkommen!

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Slowene93
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Mär 2011 14 21:57

Re: Ist Krško eine Gefahr?

Ungelesener Beitrag von Slowene93

Krsko: Landespolitik fordert Umdenken der EU
Die Japan-Katastrophe hat die Angst vor dem slowenischen AKW Krsko wieder erhöht. Die Landespolitik fordert ein Umdenken der EU, den betroffenen Ländern solle beim Ausstieg aus der Atomkraft geholfen werden.


Resolution vor einem Jahr.
Kärntner Politik fordert Krsko-Schließung
Die Lage in Japan hat die Debatte um die Sicherheit in Atomkraftwerken aufleben lassen. In Kärntner Nähe befindet sich das slowenische AKW Krsko. Es ist umstritten, weil es in einem erdbebengefährdeten Gebiet steht. Umstritten sind auch die Ausbaupläne, ein zweiter Reaktor soll gebaut werden. Zwischenfälle hat es in den vergangenen Jahren immer wieder gegeben.

Die Entscheidung über Atomkraftwerke ist eine nationale Angelegenheit. Die Kärntner Landesregierung hat dennoch schon vor mehr als einem Jahr in einer Resolution von Slowenien gefordert, Krsko zu schließen.

Nach dem Beben in Japan und der Explosion im Atomkraftswerk Fukuschima 1 erneuerten am Wochenende Politiker von SPÖ, FPK und den Grünen ihre Forderung nach einem Aus für Krsko. Auch das BZÖ Kärnten forderte am Montag eine gemeinsame Initiative von Land und Bund für eine Schließung von Krsko.


Landespolitiker hoffen auf EU-weiten Druck.
Kaiser: Europa ohne AKWs
Ansprechpartner für die slowenische Regierung ist aber der österreichische Umweltminister, also Nikolaus Berlakovich (ÖVP). Dieser verlangt eine EU-weite Überprüfung aller Reaktoren.

Den Landespolitikern bleibt also nur, auf EU-weiten Druck zu hoffen. Dies forderte am Montag der Kärntner Gesundheitsreferent Peter Kaier (SPÖ) ein. Europa solle frei von Atomkraftwerken sein, denn auch in Europa gebe es seismologische Bruchlinien.

Auch Umwelt- und Energiereferentin Beate Prettner fordert "eine energiepolitische Wende." Ein ganzheitlicher Ausstieg aus der Atomenergie müsse das Ziel sein", so Prettner.


Auch die Bundesregierung müsse aktiv werden.
Scheuch: Druck und Anreize über die EU
FPK-Obmann Uwe Scheuch glaubt, dass man über die EU sehr wohl Druck ausüben, aber auch Anreize anbieten könne. Man könne sicher auch Hilfe für den Ausstieg und Informationen über Energiealternativen anbieten. Scheuch: "Die Wasserkraft in Kärnten hat ein Riesenpotenzial. Warum kann man hier nicht in Richtung Slowenien einen now-how-Transfer stattfinden lassen?"

Scheuch fordert auch eine Initiative der Bundesregierung zur Schließung des AKWs. Scheuch: "AKWs in Erdbebenzonen müssen bedingungslos geschlossen werden. Wir brauchen einen nationalen und internationalen Schulterschluss gegen die Atomlobby."


Dörfler: Resolution für Krsko-Schließung
Auch Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) forderte am Montag einen europaweiten Ausstieg aus der Atomenergie.

Zur aktuellen Diskussion um das slowenische Kraftwerk Krsko meinte der Landeshauptmann, dass es angesichts seiner Lage in einer tektonisch labilen Zone ein hohes Risiko auch für die Kärntner Bevölkerung darstelle: "Ich fordere die Bundesregierung und insbesondere den zuständigen Umweltminister Nikolaus Berlakovich auf, für die Betriebseinstellung des Risiko-AKWs zu sorgen", sagte Dörfler. In der kommenden Regierungssitzung der Kärntner Landesregierung werde man eine dementsprechende Resolution einbringen.

Krsko deckt 40 Prozent des Strombedarfs
AKW Krsko (Bild: ORF)Krsko ist das einzige Atomkraftwerk in Slowenien. Es gehört Slowenien und Kroatien gemeinsam und liefert Strom für beide Länder, rund 40 Prozent des slowenischen Strombedarfs werden von Krsko gedeckt. Das Atomkraftwerk ist Anfang der 1980-er Jahre mit amerikanischer Technologie gebaut worden, ursprünglich war es für 40 Jahre ausgelegt.

Die Betriebszeit soll bis zum Jahr 2043 verlängert werden, das hat der Kraftwerksbetreiber beantragt. Außerdem gibt es Pläne für den Bau eines zweiten Reaktors in Krsko, die slowenische Regierung versprach dazu eine Volksabstimmung.


Im Juni 2008 gab es ein Leck im Kühlkreis-Lauf.
Zwischenfälle gab es bereits
Laut der Internationalen Atomenergie-Behörde entspricht Krsko allen internationalen Standards und den höchsten Sicherheitsanforderungen. Das versichert auch AKW-Manager Janez Krajnc. Krsko sei für mögliche Erdbeben ausgelegt, so starke Erdstöße wie in Japan seien nicht zu erwarten, sagt er.

Die Wiener Umweltanwaltschaft und die Umwelt-Organisation Green-Peace äußern jedoch Bedenken, Krsko sei erdbebengefährdet und weise Sicherheitsmängel auf, heißt es.

Zwischenfälle gab es in den vergangenen Jahren tatsächlich immer wieder. Ende der 1980-er Jahre musste leicht radioaktives Wasser nach einem Störfall aus einem benachbarten Fluss entfernt werden. Im Juni 2008 gab es ein Leck im Kühlkreis-Lauf. Der Reaktor wurde heruntergefahren und schließlich abgeschaltet, radioaktives Material war nicht ausgetreten.


Im Krisenfall muss Österreich informiert werden.
Bundeswarnzentrale wird informiert
Der Zwischenfall 2008 hatte damals große Aufregung innerhalb der EU ausgelöst: Die EU gab europaweiten Alarm, obwohl keine Gefahr bestand. An die Nachbarländer meldete Krsko irrtümlich eine Übung.

Österreich hat mit allen Nachbarländern Nuklearinformationsabkommen abgeschlossen, erläutert der Kärntner Katastrophenschutzbeauftragte Egon Rauter. Bei einem Störfall im AKW Krsko würde deswegen die ständig besetzte Bundeswarnzentrale informiert werden, diese wiederum würde die Alarm- und Warnzentrale des Landes informieren.

Wichtiger sei aber, dass man Zugang zu den Strahlenfrühwarnsystemen der Nachbarländer habe. Halbstündlich seien so die neuesten Werte von Krsko und anderen AKWs abrufbar.
Naprej zastava slave,
na boj junaška kri,
za blagor očetnjave
naj puška govori!
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Tom
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Re: Ist Krško eine Gefahr?

Ungelesener Beitrag von Tom

arcalis hat geschrieben: Man wird niemals alle Risiken ausschalten können. Die Kunst und Verantwortung der Politik liegt darin, diese richtig gegen die Nutzen abzuwägen.
Dies ist leider reines Wunschdenken. Die Politik wird ein Risiko/ Nutzen vergleich, nie gegen eine starke und finanzstarke Lobby entscheiden.
Inwieweit die Politik Ihre Ahnungslosigkeit verdeutlicht, zeigt uns aktuell auch die E10 Debatte. ( Dies nur mal am Rande)
Leider ist im Falle der Atomkraft Politik unserer Regierung, keine deutliche und verantwortungsvolle Wende zu erwarten.
Ich selbst war auch kein Gegner des "Atom-Strom", aber als man die Laufzeit der AKW´s in Deutschland verlängerte, konnte selbst ich mir ein Stirnrunzeln nicht verkneifen.
Alt ist und bleibt nunmal alt. Bei einem AKW, das im inneren einer enormen Belastung standhalten muss, ist der Verschleiß noch gravierender.

Es sollte dem letzten, spätestens jetzt, klar geworden sein. Im Atomreaktor Bereich gibt und gab es nie ein kalkulierbares Risiko, es ist und war schon immer unkalkulierbar.

Auch ich ziehe den Hut vor den Leuten, die im japanischen AKW Ihr Leben riskieren, um es "kontrolliert" runter zu fahren. Aber alles was sie tun, ist nur eines.... ein Glücksspiel.

Gruß
Tom
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