Zoran Thaler war Mitte der neunziger Jahre der Shootingstar in der slowenischen Politik, damals noch als Liberaldemokrat, wurde mit 33 Jahren Aussenminisiter und sieht sich jetzt mit massiven Bestechnungsvorwürfen konfrontiert. Er war englischen Journalisten auf den Leim gegangen, die sich als Lobbyisten ausgegeben hatten. Thaler allerdings wäscht seine Hände in Unschuld und spricht von "Kompromittierungsversuchen". Klar!
Der nächste Fall, wo einer den Hals nicht voll kriegt. Kein kleines Licht, sondern ein ehemaliger Spitzenpolitker des Landes. Wie kann man so tief sinken? Außenminister, EU-Abgeordneter und damit sicher nicht unterversorgt, aber trotzdem noch käuflich. Ein toller Volksvertreter.volksgruppen.orf.at
Auch slowenischer Abgeordneter ging
Das Köpferollen in der Brüsseler Lobbyisten-Affäre geht weiter: Nach seinem österreichischen Kollegen Ernst Strasser ist auch der slowenische Europaabgeordnete Zoran Thaler zurück getreten, nachdem britische Journalisten ihn als korrupt dargestellt hatten.
Er wolle damit zu einer restlosen Aufklärung "dieses Kompromittierungsversuchs" beitragen, sagte der slowenische Ex-Außenminister bei einer Pressekonferenz in Ljubljana. Er habe nichts Ungesetzliches gemacht, betonte er.
Thaler berichtete, dass er bereits am Montagvormittag auf eigene Initiative die slowenische Behörde zum Kampf gegen die Korruption aufgesucht habe, um zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. "Ich wünsche mir, dass die ganze Wahrheit ans Licht kommt und sich zeigt, wer illegal gehandelt hat und wer nicht", sagte der sozialdemokratische Politiker. Es stelle sich nämlich die Frage, wer ihn kompromittieren wolle "und ob dabei wirklich alles erlaubt ist, auch Manipulationen und versteckte Aufnahmen". Thaler berichtete, dass man seit November schon zwei Mal versucht habe, ihn anzuschwärzen.
Der slowenische Politiker strich zugleich die Unterschiede seines Falles zu jenem von Strasser und des rumänischen Sozialdemokraten Adrian Severin hervor. "Ich habe den Rubikon der Legalität nicht überschritten", sagte Thaler. Er habe nämlich kein Geld angenommen. Die Untersuchung werde zeigen, "warum das so war". (...)
Thaler hatte noch am Sonntag einen Rücktritt abgelehnt und sich selbst als Opfer dargestellt. "Ich könnte ein Handbuch schreiben, wie man Bestechungsversuchen ausweicht", sagte er. Auf das Spiel mit den vermeintlichen Lobbyisten habe er sich eingelassen, um zu ergründen, wer hinter der Angelegenheit stecke. Als Parlamentsberichterstatter für Mazedonien sei er nämlich in jüngster Zeit schon einmal Diskreditierungsversuchen aus dem Balkanland ausgesetzt gewesen.
Thaler war Enthüllungsjournalisten der britischen "Sunday Times" auf den Leim gegangen, die ihm als Lobbyisten getarnt 100.000 Euro für das Einbringen von Gesetzesvorschlägen anboten. Eine mit versteckter Kamera gemachte Videoaufnahme belastete Thaler schwer. Darin erklärt sich der frühere slowenische Außenminister zunächst bereit, als "parlamentarischer Berater" für die Lobbyisten zu arbeiten. Der Vertrag solle mündlich auf ein Jahr geschlossen werden. "Sie haben dann genug Zeit zu entscheiden, ob Sie zufrieden mit mir sind", sagte Thaler. Auf die Frage, ob er einen Gesetzesvorschlag einbringen könnte, sagte er: "Das kann ich tun." Die Lobbyisten sollten ihm ein E-Mail schicken. Bei einem Treffen Ende Jänner in Strasbourg bedanken sich diese, dass Thaler den Antrag eingebracht habe. "Das war ein wirklich guter Start", sagte Thaler.
Die slowenischen Sozialdemokraten stellten sich am Sonntag nur halbherzig hinter ihren Abgeordneten. In einer Aussendung rief die slowenische Regierungspartei Thaler auf, "die Vorwürfe glaubwürdig zu entkräften". "Sollte sich herausstellen, dass die Medienberichte stimmen, dann erwarten wir, dass Zoran Thaler selbst entsprechende Konsequenzen ziehen und zurücktreten wird."
Die Reaktion des auf frischer Tat Ertappten ist auch bezeichnend. Anstatt wenigstens dann
einen Funken Anstand zu haben, das Fehlverhalten einzugestehen und einen zügigen Abgang zu machen, wird die Schuld auch noch bei anderen gesucht.
Böse Journalisten - sie wollten ihn gar nicht wirklich besteche, sondern haben nur so getan!"Ich wünsche mir, dass die ganze Wahrheit ans Licht kommt und sich zeigt, wer illegal gehandelt hat und wer nicht", sagte der sozialdemokratische Politiker. Es stelle sich nämlich die Frage, wer ihn kompromittieren wolle "und ob dabei wirklich alles erlaubt ist, auch Manipulationen und versteckte Aufnahmen".
Das ist bestimmt verboten!
Verdirbt jetzt die Politik den Charakter? Oder kommt man in der Politik eh nur nach oben, wenn man erst gar keinen guten Charakter und keine Moral hat?