Eine slowenische Urlaubserfahrung

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France Prešeren
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Mär 2010 12 17:33

Eine slowenische Urlaubserfahrung

Ungelesener Beitrag von France Prešeren

http://www.tt.com/csp/cms/sites/tt/Überblick/Freizeitüberblick/Leben/LebenContainer/413937-8/das-leben-in-slowenien.csp hat geschrieben:Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel, man weiß nämlich nie, was kommt, hat es einmal in einem bekannten amerikanischen Film geheißen. So fühle ich mich im Moment: Denn auch ich weiß nicht, was mich erwartet, als ich in den Zug nach Ljubljana einsteige. Ein Land, das – obwohl so nah – für mich komplett fremd und fern ist. Welche Besonderheiten bietet es für mich? Was kann man dort alles unternehmen?

Mein erster Eindruck von der slowenischen Hauptstadt Laibach überzeugt zumindest schon einmal meine weiblichen Einkaufsgene. Besonders in der vom Jugendstil geprägten Altstadt laden Geschäfte – ob weltweite Markenfilialen oder kleine Designerstores – zum Entdecken und Ausprobieren ein. Das Positive dabei: Da die Preise in Slowenien im Schnitt 20 bis 30 Prozent tiefer sind als in Österreich, kann man ohne schlechtem Gewissen auch nach Herzenslust einkaufen.

Meine Einkaufsbeute kann ich dann noch einmal in Ruhe in einem der vielen Cafés entlang der Ljubljanica – dem Fluss, der mitten durch die Stadt fließt – näher inspizieren. Trotz noch etwas leicht kühlen Temperaturen spielt sich das Leben hier nämlich auch schon in den ersten Märztagen im Freien ab. Wenn man Leute treffen will, ist man auf der Promenade also genau richtig. Zur Beruhigung für leicht verfrorene Personen, wie meine Wenigkeit: Die meisten Lokale haben Heizstrahler aufgestellt, die für die nötige Behaglichkeit sorgen.

Natürlich dürfen bei einer Cityerkundung auch die touristischen Attraktionen nicht fehlen, die übrigens zum Großteil alle leicht zu Fuß erreichbar sind. Ein Name, der unmittelbar mit der Stadt verbunden ist, lautet etwa Jože Plecnik (1872-1957). Besagter Architekt hat sich mit zahlreichen Bauwerken – wie der Brücke von Trnovo, der Dreifachbrücke, der National- und Universitätsbibliothek oder dem Zentralstadion einen Namen gemacht und gleichzeitig ein Denkmal gesetzt. Einzig die Burg, die hoch über der Stadt Laibach thront, gehört nicht zu seinen Meisterleistungen. Sie steht nämlich schon seit dem 11. Jahrhundert und wacht über das bunte Treiben in der Stadt mit stoischer Gelassenheit. Übrigens für weniger sportbegeisterte Besucher auch mit einer Standseilbahn zu erobern.

Selbst wenn sich am Abend langsam die Nacht über Ljubljana senkt, Ruhe ist zum Glück noch lange keine angesagt. In der 260.000 Einwohner großen Stadt finden alljährlich nämlich rund 10.000 Events statt, viele davon am Abend. Für wirklich jeden Geschmack wird dabei etwas geboten.

Geschmackvoll sind zu dieser Zeit auch die Lokalbesuche. Gerne werden alle einheimischen Weine aufgetischt und kleine Snacks, wie Oliven, Käse, Wildschweinsalami und Karstschinken dazugereicht. Bei so vielen Genüssen ist es sehr schwer, Nein zu sagen und auch der vor einiger Zeit von mir getätigte Vorsatz „Heuer faste ich“ wird im Laufe des Abends immer kleiner und zu später Stunde verschwindet er schließlich komplett ... Immerhin will man ja auch ein guter Gast sein.

Städtereisen sind bekanntlich ja nie von langer Dauer und deshalb heißt es auch im Urlaub früh aufstehen, damit man ja alles sieht und alles mitbekommt. Ziel dieses Mal ist der bekannte Marktplatz der slowenischen Hauptstadt, der unter der Woche für sein Gemüse- und Obstangebot bekannt ist und am Wochenende für Kunsthandwerk (Samstag) und Antiquitäten sowie Trödel (Sonntag). Das Angebot ist reichlich, die Preise sind erstaunlich (niedrig) – nur einen guten Magen muss man bei dieser Stippvisite haben. Der Geruch von Sauerkraut bekommt nicht jedem um sieben Uhr am Morgen.

Auf dem Rundgang durch die Stadt kommt man auch an der Drachenbrücke vorbei. Glaubt man dem slowenischen Volksmund, schlägt der Drache noch heute mit den Flügeln, sobald eine Jungfrau die Brücke passiert. Laut einigen Bewohnern hat sich der Lindwurm aber schon seit Langem nicht mehr gerührt, geschweige denn mit den Flügeln geschlagen …

Kennt man die Leute, kennt man das Land. Aus diesem Grund geht meine persönliche Entdeckungsreise weiter und so lande ich schließlich, wohl ein bisschen erschöpft von der Gastfreundschaft des Vortags, in einer der insgesamt 15 Thermen des Landes – der Therme Cˇ atež nahe der kroatischen Grenze.

Entspannen und wohlfühlen ist nun angesagt. Aromatherapien, Massagen und ein Sprung ins Thermalbecken – Herz, was willst du mehr! Aber nicht nur für die äußere Schönheit wird hier viel getan – erneut darf sich Frau als Wein- und Häppchentesterin betätigen und so etwas für die innere Schönheit bzw. das innere Glücksgefühl tun.

Damit man auch weiß, woher die guten Tropfen überhaupt kommen, steht schließlich noch ein Besuch in einer Weinkellerei auf dem Programm. Vor allem das Gebiet um die Stadt Brežice, die im Südosten des Landes liegt, erfreut sich bei Weinkennern weltweit immer größerer Beliebtheit. Das Besondere daran: Die Weine werden zum größten Teil in den so genannten Repnice-Höhlen, deren Gemäuer aus Quarzsand besteht, gelagert.

Das Ambiente, der süße Wein – kein Wunder also, dass man einst ein Trinklied zur slowenischen Nationalhymne bestimmte. Der Nationaldichter France Prešeren (1800-1849)beschrieb darin seine Liebe zum Getränk und zu seiner Heimat.

Leider – oder zum Glück für mein Gewicht – endet hier schon wieder meine Reise. Zu entdecken hätte ich aber noch so einiges gehabt. So zum Beispiel Piran, die Küstenstadt im Süden des Landes. Mit seinem Mittelmeerflair spiegelt es nur eine der vielen bunten Facetten Sloweniens wider.

Auch ein Marsch auf den Triglav, den höchsten Berg Sloweniens, den jeder Einheimische laut einem ungeschriebenen Gesetz einmal in seinem Leben besteigen sollte, hätte durchaus noch ins Programm gepasst. Mit den neuen „Slowenienpfunden“ bin ich aber insgeheim doch froh, dass mir diese Tour erspart geblieben ist ...

Slowenien hat also mehr zu bieten, als der erste Eindruck vermittelt. Ein Land, das es wert ist, besucht und erkundet zu werden – und das nicht nur als kurzer Zwischenstopp auf dem Weg in den Süden. Mich hat Slowenien auf alle Fälle erobert – sowohl landschaftlich als auch kulinarisch. Na dann „Na zdravje!“ (Auf Ihr Wohl!).
Da wollte aber jemand wirklich möglichst viel aus einem Urlaub in Slowenien mitnehmen. :lachen:
Nazadnje še, prijatlji,kozarce zase vzdignimo,ki smo zato se zbrat'li,ker dobro v srcu mislimo.
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