Muss der Finanzminister gehen?

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France Prešeren
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Jan 2011 12 17:57

Muss der Finanzminister gehen?

Ungelesener Beitrag von France Prešeren

http://volksgruppen.orf.at/slowenen/aktuell/stories/140581/ hat geschrieben:Der Rechnungshof in Ljubljana forderte am heutigen Mittwoch die Abberufung von Križanič wegen Unregelmäßigkeiten bei der Privatisierung des Schifffahrtsunternehmens "Splošna plovba". In Slowenien ist der Rechnungshof dazu befugt, bei groben Unregelmäßigkeiten die Ablösung von Ressortchefs zu fordern.

Konkret geht es um die Veräußerung von Staatsanteilen am im Portorož ansässigen Schifffahrtsunternehmen "Splošna plovba", das im Jahr 2007 mehrheitlich von der deutschen Reederei Peter Döhle Schifffahrts-KG übernommen worden sei. So hätten die beiden halbstaatlichen Investmentfonds KAD und SOD keine Bewertung der Flotte vorgenommen und keinen Profit aus der damaligen "großen Nachfrage nach Schifffahrtsunternehmen dieser Art" geschlagen. Das Finanzministerium habe unzureichend auf die vom Rechnungshof in einem ersten Bericht aufgezeigten Mängel reagiert, moniert die Finanzkontrollbehörde.

Ministerpräsident Borut Pahor hat nun 15 Tage Zeit, auf die Aufforderung des Rechnungshofs zu reagieren. Beobachter gehen davon aus, dass ihm keine andere Wahl als die Abberufung des Finanzministers bleibt.
Irgendwann werden dem Premier noch die Leute für Ministerämter ausgehen. Gerade erst wurde eine neue Regionalministerin vereidigt und die Rücktritte zuvor sind bekannt.

Ein Rechnungshof mit so einer Befugnis ist doch schon recht imposant. Im Prinzip steht nur noch das Verfassungsgericht über dem Rechnungshof und sonst auch schon niemand.
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arcalis
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Jan 2011 14 11:18

Re: Muss der Finanzminister gehen?

Ungelesener Beitrag von arcalis

Noch ist er nicht weg....

Finanzminister lehnt Rücktritt ab

Der slowenische Finanzminister Franc Križanič will einer Rücktrittsaufforderung des Rechnungshofs nicht nachkommen. "Ich denke nicht daran, zurückzutreten", sagte der sozialdemokratische Politiker.


"Ungewöhnliches Vorgehen"
Der slowenische Ministerpräsident Borut Pahor hatte ihm zuvor eine Woche Zeit gegeben, schriftlich auf die Vorwürfe der Rechnungsprüfer zu reagieren. Diese werfen dem Finanzminister vor, bei der Privatisierung eines Schifffahrtsunternehmens "die Pflicht zum guten Wirtschaften grob missachtet" zu haben. "Das Vorgehen des Rechnungshofs ist ungewöhnlich und unverständlich", sagte Križanič in einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz. Sein Ministerium habe nämlich im Fall des Schifffahrtsunternehmens "Splosna plovba", das im Jahr 2007 an eine deutsche Reederei verkauft worden war, allen Forderungen des Rechnungshofs entsprochen. Er hoffe, dass sein Parteifreund Pahor mit dem "dicken Akt", den er ihm in diesem Fall übergeben werde, zufrieden sein werde. Der Rechnungshof kritisiert, das Unternehmen sei unter dem Wert verkauft worden und das Ministerium habe entsprechende Vorschläge der Bilanzprüfer nicht berücksichtigt.
So so.....bei Verkauf des Unternehmens wurde allen Forderungen des Rechnungshofes entsprochen. Und der Rechnungshof deckt jetzt den Fall auf und fordert seinen Rücktritt, obwohl sie vorher alles absegneten - wer soll das denn glauben?? :spinnt:
Und ob er einen dicken oder einen dünnen Akt übergibt - wenn er wirklich so leichtfertig Vermögen des Volkes - nichts anderes war das Schiffahrtsunternehmen - verschleuderte oder aus seiner Position heraus eine solche Verschleuderung duldete bzw. nicht verhinderte, hat er auf dem Ministersessel nichts mehr zu suchen.
Und da ist es auch egal, ob irgendein Sesselpupser vom Rechnungshof das damals abnickte oder nicht.
Wenn ich so einen Deal mache und ein Unternehmen verkaufe, muß ich als Verantwortlicher den bestmöglichen Preis erzielen. Es handelt sich nicht um eigenes Geld, sondern das der Bürger. Und sollte sich im Nachhinein heraustellen, dass es ein "Gefälligkeitspreis" war, muss er die Konsequenz ziehen. Und für diese Geschichte auch von dem/den Verantwortlichen evtl. bei grober Fahrlässigkeit oder wohlmöglich sogar Vorsatz auch eine persönliche Schadenersatzpflicht geprüft werden.

Und man muss sich auch mal fragen, WARUM der Preis denn wohl so günstig war? :denk:
Entweder war es wirklich Unfähigkeit - dann muss der Minister weg, da er seinen Laden schlicht nicht im Griff hat.
Oder es gab entsprechende "Entscheidungshilfen" in Form von Schmiergeld. Dann muss er erst recht weg.

Bin mal gespannt was dabei rauskommt. Laufend gehts bei allen möglichen Verantwortlichen in Regierung und Opposition - selbst in den führenden Regierungspostitionen - um Misswirtschaft, Bereichungen usw. Irgendwie hat man den Eindruck, egal welche Partei und egal welche Funktion - moralisch gesehen laufen dort in den verantwortlichen Positionen nur die letzten Hänger rum. :mad:

Und wenn sie erwischt werden, haben sie noch eine grosse Klappe. Anstatt dann wenigstens den Verantwortung zu übernehmen und zurückzutreten.
:grillen: :stoesschen: :rose: :hofmachen:
Versuchungen sollte man nachgeben.
Wer weiß, ob sie wiederkommen!

Oscar Wilde
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Re: Muss der Finanzminister gehen?

Ungelesener Beitrag von France Prešeren

Inzwischen hat Pahor es abgelehnt den Finanzminister zu entlassen. Dies ist insofern verwunderlich, als er bei Karl Erjavec noch betonte, dass ihm keine Möglichkeit bliebe als ihn zu entlassen, als der Rechnungshof auch dessen Abberufung forderte. Damals betonte er noch, dass er einen neuen Standard in der Politik verfolge und dies dazu gehört.

Bei seinem Parteikollegen hat er das alles wieder über Board geworfen. Dabei muss man wissen, dass der Finanzminister innerparteilich großen Rückhalt genießt und es wohl zu Neuwahlen gekommen wäre. Diese wären aber vor allem im Moment der Todesstoß für die SD.
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