Josefina Bajer: YU-Nostalgie in Slowenien: Das Phänomen

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stajerka
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Dez 2011 07 11:43

Josefina Bajer: YU-Nostalgie in Slowenien: Das Phänomen

Ungelesener Beitrag von stajerka

Es gibt ein neues Buch , von Josefina Bajer zur Yu Nostalgie in Slowenien Das Phänomen, das Buch ist interessant

http://www.buecher.de/shop/slowenien/yu ... /34392929/" onclick="window.open(this.href);return false;

Beschreibung
Das vorliegende Buch ist das Endprodukt einer Forschungsarbeit zum Phänomen der YU-Nostalgie in Slowenien. Der Leitfrage folgend "Was wird erinnert und warum wird gerade dies erinnert?" geht Josefina Bajer vom kulturwissenschaftlichen Forschungsstand zum Thema Nostalgie aus. Sie untersucht das Phänomen der YU-Nostalgie im nördlichsten Land des ehemaligen Jugoslawien unter Berücksichtigung des Transformationsprozesses mit Hilfe von empirischen Daten.
Die verschiedenen Erscheinungsformen der YU-Nostalgie werden im historischen Zusammenhang ihrer Entstehung und vor allem im Kontext der slowenischen Identitäts(re)konstruktion während des Zerfall Jugoslawiens und des Nationalstaatsaufbau betrachtet. Die Autorin vervollständigt die gewonnenen Erkenntnisse durch Materialien einer Feldforschung in Ljubljana durch Experteninterviews mit Mitja Velikonja, Ulf Brunnbauer und Katarina Popovic sowie durch Bilddokumente. Die vorliegende Studie folgt einem auf empirischen Daten beruhenden politischen Kulturforschungsansatz kulturwissenschaftlicher Analyse und berücksichtigt vor allem historische und mentalitätengeschichtliche Diskurse

Autorenporträt zu "Josefina Bajer"

Josefina Bajer, BA Kulturwissenschaften, Studium an der Europauniversität Viadrina und an der Soziologischen Fakultät der Universität in Ljubljana, Slowenien. Gründerin des gemeinnützigen transnationalen Kulturvereins SEE.ID - in Dialog with South-Eastern Europe. Aktuell studiert sie im Master "European Studies" an der Europauniversität Viadrina. Forschungsschwerpunkte: Soziologie, Philosophiegeschichte, Geschichte Südost- und Zentraleuropas. Weiterführende Studienschwerpunkte: Event- und Kulturmanagement, Controlling.


http://www.jpc.de/image/w183/front/0/9783836679374.jpg
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arcalis
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Dez 2011 07 23:49

Re: Josefina Bajer: YU-Nostalgie in Slowenien: Das Phänomen

Ungelesener Beitrag von arcalis

Das Phänomen an solchen "Nostalgie-Anwandlungen" ist für mich, dass die Leute im Bezug auf das Positive immer ein Gedächtnis wie ein Elefant haben, im Bezug auf das Negative das eines Einzellers.

Ein weiteres Phänomen ist, dass der sehnsüchtige Rückblick auf vermeintlich "gute" alte Zeit immer stärker wird, je mehr Zeit ins Land ging. Siehe DDR-Nostalgie.

Ich könnte immer einen Hals bis auf die Erde bekommen, wenn mir Leute aus der ehem. DDR vorschwärmen, wie toll es doch dort war. Mein Vorschlag "Mauer hoch, Schussanlagen dran gebaut, alle wieder rein und keiner mehr raus, Ostmark wieder eingeführt, Ruhe" fällt dann aber seltsamerweise selten auf fruchtbaren Boden. Warum nur? :keine_ahnung:
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Tom
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Dez 2011 08 10:21

Re: Josefina Bajer: YU-Nostalgie in Slowenien: Das Phänomen

Ungelesener Beitrag von Tom

Die Nostalgie ( Ostalgie), wie wir sie ja auch kennen hier in Deutschland, ist wohl ein willkommener psychologischer Hilfsanker.
Im Falle der DDR erinnern sich die Menschen sehr gerne an die (angebliche) Vollbeschäftigung und die toll funktionierende Kinderversorgung.( Momo wird hier sicherlich mehr erzählen können)
Man hört auch immer öfter Aussagen wie "Wir hatten doch alles was wir brauchten" und "Eigentlich waren wir zufrieden".

Für mich nur schwer nach zu vollziehen, für die Menschen aus der eh. DDR aber wohl eine Art "Hilfe auf dem Weg der Neuerfindung"

Was Slowenien betrifft, kenne ich kaum jemanden in unserem Umfeld, der sich gerne an die YU Zeiten zurückerinnert. Ausser die Jugenderinnerungen, die aber auch wir haben.

:prost:
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stajerka
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Re: Josefina Bajer: YU-Nostalgie in Slowenien: Das Phänomen

Ungelesener Beitrag von stajerka

Siehe DDR-Nostalgie.
du kannst DDR nicht mit dem damaligen Jugoslawien vergleichen
Ich könnte immer einen Hals bis auf die Erde bekommen, wenn mir Leute aus der ehem. DDR vorschwärmen, wie toll es doch dort wa

Wie schon erwähnt du kannst DDR und EX Jugoslawien nicht verggleichen das ist wie mit Birnen und Äpfeln

Zu Ex Jugoslawien ja es war besser als jetzt und das wird dir jeder 2 Slowene Bestätigen , tut mir leid ich hab in Ex Jugoslawien oder besser gesagt in damaligen Slowenien keinen Menschen in Mülleimer nach Essen suchen gesehen , wie jetzt in Celje bei Mercator Abends und das sind Slowenen , du schriebst irgendwo in einem post das Deutschland von Europa wirtschaftlich profietirt , ja da gebe ich dir recht , deswegen wurde Europa geschaffen , damiet Länder wie Deutschland ,Frankreich u.s.w von anderen Ländern profitieren das ist eine Tatsache
Was Slowenien betrifft, kenne ich kaum jemanden in unserem Umfeld, der sich gerne an die YU Zeiten zurückerinnert.
wie schon erwähnt ich kenne sehr viele und wen man so ins gespräch kommt mit Menschen hört man das auch , vielleicht bekommst du das nicht somiet weil du Deutscher bist (ist nicht bös gemeint) aber die beschwerden von den dem Slowenischen Volk werden immer lauter, und es sind ja nicht nur die ältere Genaration nein auch die Jugend
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MOMO
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Re: Josefina Bajer: YU-Nostalgie in Slowenien: Das Phänomen

Ungelesener Beitrag von MOMO

warum kann man das nicht vergleichen??? du kennst doch scheinbar nur eine Seite, wie kannst du die andere beurteilen? und wo war es denn deiner Meinung nach "besser"??...also wer hat weniger Grund zu jammern?

lg
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arcalis
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Re: Josefina Bajer: YU-Nostalgie in Slowenien: Das Phänomen

Ungelesener Beitrag von arcalis

stajerka hat geschrieben:
Wie schon erwähnt du kannst DDR und EX Jugoslawien nicht verggleichen das ist wie mit Birnen und Äpfeln
Du triffst den Nagel auf den Kopf - aber anders, als du es meinst.

Diese Nostalgiker vergleichen in der Tat Äpfel mit Birnen. Jugoslawien damals mit Slowenien heute.
Ein ehrlicher Vergleich wäre, wenn man realistisch analysiert, wo Jugoslawien heute wirtschaftlich stünde. Ginge es den Menschen besser als jetzt in Slowenien?
Mit Sicherheit nicht. Wie sollte ein Land mit solchen wirtschaftlichen Strukturen, wie sie in Jugoslawien herrschten, denn heute im Wettbewerb bestehen? Ganz andere Länder stehen in der Finanzkrise mit dem Rücken an der Wand. Die OECD hat Slowenien bescheinigt, dass seine größten Probleme gerade dort liegen, wo die alten Strukturen noch nicht zeitgemäß sind. Beispielsweise staatlicher Einfluss auf die großen Konzerne.

Jugoslawien wäre ein Fall wie Griechenland. Keine Produktivität, kein Export, keine Wirtschaftskraft und ein unbeweglicher Staatsapparat. Dazu noch im Gegensatz zu anderen Ländern das Gerangel zwischen den Teilrepubliken. Und da ginge es den Menschen sicher nicht besser als heute in Slowenien. Sollen sich mal alle nichts vormachen.
:grillen: :stoesschen: :rose: :hofmachen:
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Re: Josefina Bajer: YU-Nostalgie in Slowenien: Das Phänomen

Ungelesener Beitrag von MOMO

..jepp..so sähe es aus...und die Nostalgiker würden heute behaupten: wir haben doch den Yugo exportiert...und Quelle hat Waschmaschinen(Privileg)aus Velenje verkauft....also so schlecht können wir doch nicht gewesen sein.... :ueberleg:
wenn es den Westen nicht gegeben hätte wären die Staaten des Ostblocks (und dazu zähle ich jetzt mal YU) schon spätestens in den 60`ern zusammengebrochen...und sind sie ja eigentlich auch.... :totlach:
lg
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Re: Josefina Bajer: YU-Nostalgie in Slowenien: Das Phänomen

Ungelesener Beitrag von Benutzer 989 gelöscht

Der Titel klingt schon recht reisserisch!
wenn man schon ließt: "..... Die Autorin vervollständigt die gewonnenen Erkenntnisse durch Materialien einer Feldforschung in Ljubljana durch Experteninterviews mit Mitja Velikonja, Ulf Brunnbauer und Katarina Popovic sowie durch Bilddokumente. ..."

klingt schon ur-spannend! Ein Theoretiker versucht durch Statistiken weitere Erkenntnisse zu erlangen und stützt sich auf soganannte
"Feldforschungen", welche vermutlich völlig nichts-sagend, vom Nährwert, sind? usw...
fazit: für mich kein Buch, welches aktuell lesens-wert ist.

....gäähn! :gaehn:

MOMO hat geschrieben:..jepp..so sähe es aus...und die Nostalgiker würden heute behaupten: wir haben doch den Yugo exportiert...und Quelle hat Waschmaschinen(Privileg)aus Velenje verkauft....also so schlecht können wir doch nicht gewesen sein.... :ueberleg:
Privileg-Maschinen hatten über Jahrzehnte einen guten Ruf; inkl. der ehem. Quelle-Service(Techniker). Der Yugo war für den Landstraßeneinsatz in exYu sicher brauchbar, aber kein vernünftiges Fahrzeug. Wer etwas Geld hatte, kaufte sich einen Renault R4!

Einziger Vorteil des Zastava: man benötigte keine Hebebühne, weil 2 x Kisten Union-Pivo reichten.
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Benutzer 989 gelöscht
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Dez 2011 09 11:11

Re: Josefina Bajer: YU-Nostalgie in Slowenien: Das Phänomen

Ungelesener Beitrag von Benutzer 989 gelöscht

stajerka hat geschrieben: http://www.jpc.de/image/w183/front/0/9783836679374.jpg
Es handelt sich hierbei um die alte Ausgabe aus 2009/ Oktober! Zudem ist es kein Buch sondern
lediglich ein Taschenbuch, mit 138 Seiten.





Wer die Neuauflage benötigt, soll nach diesem, "überteuerten" Statistik-Kram schauen....
aktuelles Buchcover 2011/November:
Bild

mein fazit: Alles was die Welt nicht benötigt, ist genau dieses "Taschen"-Buch. Vermutlich in 2 h durch-gelesen, ohne großen Nährwert? vermutlich....

Für 38 euro gibt es das Handelsblatt per pdf, 5,5 Wochen lang als e-Paper, inkl. mit Nährwert, aber ohne Nostalgie.
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Tom
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Re: Josefina Bajer: YU-Nostalgie in Slowenien: Das Phänomen

Ungelesener Beitrag von Tom

Triglav hat geschrieben: Einziger Vorteil des Zastava: man benötigte keine Hebebühne, weil 2 x Kisten Union-Pivo reichten.
Den Wagen auf Uni- Kisten bocken ( zu was anderes taugt ja das Zeug nicht) , und das Lasko geniessen... :prost: :totlach:

@ stajerka

arcalis und momo haben es schon ganz gut erklärt.
Klar kann man die DDR nicht 1 zu 1 mit dem eh. YU vergleichen. Klar ist auch, das es mit Sicherheit einige gute Dinge gab, die man heute noch gut gebrauchen könnte. ( Sachen oder Sozialleistungen)
Fakt ist aber, die beiden Staaten könnten ( was sie ja auch nicht mehr tun) heute nicht mehr existieren.

Dauernostalgiker, sind nichts anderes als Menschen, die in der heutigen Zeit nicht zurecht kommen. Die den Sprung in die Neuzeit nicht schafften. Dazu zähle ich im Übrigen auch die hängengebliebenen Nazi- Idioten.



In gewisser Weise, bin auch ich ein kleiner Nostalgiker. Ich gebe zu ( :pfeifend: ) manchmal schon an die schöne Zeit von früher zurück zu denken.
Die Musik, die Unbeschwertheit, die Familie ( alle lebten ja noch, Oma, Opa, Tanten und Onkels, der Papa :sad: )
Das alles sind aber Erinnerungen die schön sind. Leider kann man die Zeit nicht zurück drehen, oder muss man sagen gut so ?

Uns bleibt nix anders übrig, als uns weiter zu entwickeln. Heute sind wir in der Rolle der "alten", die als Vorbilder unserer jungen gelten sollten. Also, nicht den alten Systemen nachheulen ( die wirklich keine Vorzeigemodelle waren), sondern jetzt und hier anpacken.


Gruß
Tom
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