Slowenen entdecken Frischmilch-Automaten
Verfasst: 10. Dez 2009 10:27
Recht interessant
http://www.euranet.eu/index.php/ger/Heu ... -Automaten
Erfunden wurden sie aus der Not heraus, jetzt sind sie der Hit in Slowenien: die mit symphatischen Wiesen- und Kuhmotiven bemalten Selbstbedienungsautomaten für Frischmilch.
In Maribor herrscht ein lebendiges Treiben am Marktsamstag. Das schöne Herbstwetter zieht besonders viele Käufer an. Es duftet nach gebratenen Maroni, in den engen Passagen zwischen den Gemüse- und Obstständen wird gedrängelt. Am Rande des Markplatzes gibt es eine lange Warteschlange – vor einer neuen Milchmaschine.
Stolz betrachtet eine ältere Frau ihre 1-Liter-Glasflasche, die sie aus dem Automaten gezogen hat. Sie kaufe die Milch vor allem, weil es "echte vollwertige Bio-Milch" sei, erzählt sie. Ihre Nachbarin fügt hinzu: "Ich erinnere mich noch an die Milch, die wir gekauft haben, als ich klein war. Diese schmeckt fast genauso. Es ist echte Frischmilch und nicht diese erwärmte." Sie mache zu Hause Joghurt daraus.
Selbstbedienungsautomaten aus der Not heraus erfunden
Das ist kein Scherz. Tatsächlich sind Selbstbedienungsautomaten für Frischmilch in Slowenien derzeit der Hit. Der erste wurde im Frühjahr aufgestellt, inzwischen gibt es die Milchspender auf den Marktplätzen vieler slowenischer Städte.
Erfunden wurden die mit sympathischen Wiesen- und Kuhmotiven bemalten "Mlekomate" aus der Not der Milchbauern heraus. Durch die niedrigen Milchpreise waren sie gezwungen, andere Verkaufswege zu finden. Auch wenn die Investition ab 20.000 Euro pro Frischmilchautomat für die Bauern kein kleiner Happen ist, so rechnet sich das Ganze mit dem Literpreis von einem Euro lanfristig doch.
Die Milch aus dem Automaten in Maribor kommt vom Hofe der Familie Krenčnik Dajčman aus der Steiermark. Der Hof liegt auf 830 Meter Seehöhe in unberührter Natur. Hier betreibt die fünfköpfige Familie seit 30 Jahren Milchwirtschaft, mittlerweie in der zweiten Generation. Doch der niedrige Milchpreis bedroht ihre Existenz. Bei 24 Cent pro Liter gibt es mit 30 Milchkühen nur schwer ein Auskommen. Der 28-jährige Bauer beschloss daher, es mit einem Milchautomaten zu versuchen.
Aufgefüllt werden die Automaten jeweils morgens gleich nach dem Melken, erklärt Bauer Krenčnik Dajčman. "Die Milch muss nicht gekocht werden. Und hält sich im Kühlschrank vier Tage. Die Frischmilch hat Vorteile: sie ist nicht homogenisiert oder pasteurisiert - und täglich frisch." Zudem wisse der Käufer sehr genau, von welchem Bauernhof die Milch komme.
"Mlekomaten" sind High-Tech-Geräte
Der Milchautomat ist ein italienisches Produkt, kostet je nach Ausführung ab 20.000 Euro und ist ein High-Tech-Gerät. Die Zisterne mit der Milch wird alle 24 Stunden ausgetauscht. Geschieht das nicht, schaltet die Maschine automatisch ab. Beim Abschalten geht ebenso automatisch eine SMS-Mitteilung an den Bauern, damit dieser sofort reagieren kann. Weitere technische Finessen sind eine Digitalanzeige mit Datum und Uhrzeit der letzten Auffüllung und die automatische Desinfektion der Zapföffnung.
Das klingt kompliziert, doch für den Kunden sei das alles kinderleicht, gibt sich der Jungbauer überzeugt. Und er hat recht: Wenn der Kunde eine Münze einwirft, öffnet sich die Schiebevorrichtung von selbst. Dann stellt er die Flasche unter die Füllvorrichtung und drückt auf den roten Knopf. Je nach Münzeinwurf gibt die Maschine die entsprechende Menge Milch. Das kann ein Liter sein oder auch nur ein Deziliter – der kostetet dann nur 10 Cent.
Der Verkauf laufe bisher ganz gut, so Krenčnik Dajčman. An Wochentagen gingen manchmal nur 50 Liter weg, am Samstag aber, wenn Markttag sei, könne es passieren, dass er den 250-Liter-Behälter ein oder zweimal nachfüllen müsse. Auf den Geschmack der Bergmilch kämen nämlich auch immer mehr junge Verbraucher.
Den Bauern freut die steigende Nachfrage. Vom Liter Milch bleiben ihm nach Abzug der Steuer und der Investitionsrückzahlung immerhin doppelt so viel, wie er von einer Molkerei erhalten würde. Auf dieser Kalkulation beruht seine künftige Existenz.
http://www.euranet.eu/index.php/ger/Heu ... -Automaten
Erfunden wurden sie aus der Not heraus, jetzt sind sie der Hit in Slowenien: die mit symphatischen Wiesen- und Kuhmotiven bemalten Selbstbedienungsautomaten für Frischmilch.
In Maribor herrscht ein lebendiges Treiben am Marktsamstag. Das schöne Herbstwetter zieht besonders viele Käufer an. Es duftet nach gebratenen Maroni, in den engen Passagen zwischen den Gemüse- und Obstständen wird gedrängelt. Am Rande des Markplatzes gibt es eine lange Warteschlange – vor einer neuen Milchmaschine.
Stolz betrachtet eine ältere Frau ihre 1-Liter-Glasflasche, die sie aus dem Automaten gezogen hat. Sie kaufe die Milch vor allem, weil es "echte vollwertige Bio-Milch" sei, erzählt sie. Ihre Nachbarin fügt hinzu: "Ich erinnere mich noch an die Milch, die wir gekauft haben, als ich klein war. Diese schmeckt fast genauso. Es ist echte Frischmilch und nicht diese erwärmte." Sie mache zu Hause Joghurt daraus.
Selbstbedienungsautomaten aus der Not heraus erfunden
Das ist kein Scherz. Tatsächlich sind Selbstbedienungsautomaten für Frischmilch in Slowenien derzeit der Hit. Der erste wurde im Frühjahr aufgestellt, inzwischen gibt es die Milchspender auf den Marktplätzen vieler slowenischer Städte.
Erfunden wurden die mit sympathischen Wiesen- und Kuhmotiven bemalten "Mlekomate" aus der Not der Milchbauern heraus. Durch die niedrigen Milchpreise waren sie gezwungen, andere Verkaufswege zu finden. Auch wenn die Investition ab 20.000 Euro pro Frischmilchautomat für die Bauern kein kleiner Happen ist, so rechnet sich das Ganze mit dem Literpreis von einem Euro lanfristig doch.
Die Milch aus dem Automaten in Maribor kommt vom Hofe der Familie Krenčnik Dajčman aus der Steiermark. Der Hof liegt auf 830 Meter Seehöhe in unberührter Natur. Hier betreibt die fünfköpfige Familie seit 30 Jahren Milchwirtschaft, mittlerweie in der zweiten Generation. Doch der niedrige Milchpreis bedroht ihre Existenz. Bei 24 Cent pro Liter gibt es mit 30 Milchkühen nur schwer ein Auskommen. Der 28-jährige Bauer beschloss daher, es mit einem Milchautomaten zu versuchen.
Aufgefüllt werden die Automaten jeweils morgens gleich nach dem Melken, erklärt Bauer Krenčnik Dajčman. "Die Milch muss nicht gekocht werden. Und hält sich im Kühlschrank vier Tage. Die Frischmilch hat Vorteile: sie ist nicht homogenisiert oder pasteurisiert - und täglich frisch." Zudem wisse der Käufer sehr genau, von welchem Bauernhof die Milch komme.
"Mlekomaten" sind High-Tech-Geräte
Der Milchautomat ist ein italienisches Produkt, kostet je nach Ausführung ab 20.000 Euro und ist ein High-Tech-Gerät. Die Zisterne mit der Milch wird alle 24 Stunden ausgetauscht. Geschieht das nicht, schaltet die Maschine automatisch ab. Beim Abschalten geht ebenso automatisch eine SMS-Mitteilung an den Bauern, damit dieser sofort reagieren kann. Weitere technische Finessen sind eine Digitalanzeige mit Datum und Uhrzeit der letzten Auffüllung und die automatische Desinfektion der Zapföffnung.
Das klingt kompliziert, doch für den Kunden sei das alles kinderleicht, gibt sich der Jungbauer überzeugt. Und er hat recht: Wenn der Kunde eine Münze einwirft, öffnet sich die Schiebevorrichtung von selbst. Dann stellt er die Flasche unter die Füllvorrichtung und drückt auf den roten Knopf. Je nach Münzeinwurf gibt die Maschine die entsprechende Menge Milch. Das kann ein Liter sein oder auch nur ein Deziliter – der kostetet dann nur 10 Cent.
Der Verkauf laufe bisher ganz gut, so Krenčnik Dajčman. An Wochentagen gingen manchmal nur 50 Liter weg, am Samstag aber, wenn Markttag sei, könne es passieren, dass er den 250-Liter-Behälter ein oder zweimal nachfüllen müsse. Auf den Geschmack der Bergmilch kämen nämlich auch immer mehr junge Verbraucher.
Den Bauern freut die steigende Nachfrage. Vom Liter Milch bleiben ihm nach Abzug der Steuer und der Investitionsrückzahlung immerhin doppelt so viel, wie er von einer Molkerei erhalten würde. Auf dieser Kalkulation beruht seine künftige Existenz.