Soll das slowenische Militär aufgelöst werden?

[France Prešeren]

In der heutigen Mladina (Zeitung) fangen sie an Unterschriften für die Petition „Lösen wir das Militär auf!“ zu sammeln. Sie schlagen die Umschulung der slowenischen Soldaten nach dem Prinzip einer friedlichen und sozialen Politik vor. Bis 14 Uhr wurden bereits mehr als 500 Unterschriften gesammelt.

Sie schlagen vor, dass ein Teil der Soldaten für soziale Arbeiten umgeschult werden, die sich um Ältere kümmern und ein anderer Teil für den Zivilschutz (Katastrophenschutz). Sie schlagen ebenso die Umstellung der Finanzmittel vor und den Verkauf des überwiegenden Teils der Rüstungsgüter. Die leeren Kasernen sollen in Alters- und Pflegeheime umgewandelt werden.

Slowenien könnte das Militär auflösen, das es hat, doch zu Beginn braucht man sich nicht von den Bündnissen lossagen, die der Nato und zwischenstaatlichen Bündnissen gegeben wurden, steht in der Petition. Der Austritt aus der Nato ist jedoch „dennoch nicht ausgeschlossen“, wie angeführt wird.

In dem Vorschlag geht es nicht um eine vollständige Demilitarisierung des Staates, denn für die Sicherheit sollen sich besonders versierte Einheiten von „Gardisten“ und Polizisten kümmern. 500 Soldaten sollen an Friedensoperationen teilnehmen, wenn es ein entsprechendes Mandat der UN gibt und dieses vom slowenischen Parlament bestätigt wurde.

Obwohl ich gegen die Wehrpflicht bin, so halte ich den hier vorgeschlagenen Weg nicht für optimal. Für eine solche Lösung, finde ich, ist Slowenien dann doch zu groß. Mal sehen, auf wieviele Unterschriften sie es bringen werden. So oder so handelt es sich ausnahmsweise mal nicht um ein Referendum, weswegen ich da wenig Chancen sehe.

[France Prešeren]

Noch ein paar Daten zur slowenischen Armee.

In der slowenischen Armee sind 9305 Soldaten, die sich aus 7593 Berufs- und Zeitsoldaten und 1712 Reservisten zusammensetzen. In Slowenien gibt es 19 Kasernen. 2009 betrugen die Mittel für den Bereich Verteidigung 552 Millionen Euro. Das sind rund 1,55% des Brutttohaushalts, was 30 Prozentpunkte mehr sind als zum Zeitpunkt des Nato Beitritts.

[Benutzer 989 gelöscht]

die Armee ganz abschaffen? sicher nicht.
Zumindest verkleinern würde ich die Armee; 3000 professionelle würden sicher reichen? Eine reine Berufsarmee.
Was machen eigentlich die Reservisten dort? Kartenspielen, den ganzen Tag?

Meiner Meinung nach gehört in D eine Berufsarmee; analog: abschaffung der Wehrpflicht.


Vermutlich wäre es sinniger, die Armee gänzlich abzuschaffen und mehr Polizeipersonal einzustellen; durch soziale Strukturveränderungen wird es die nächsten Jahre zu einer verstärkten Kriminalität in SLO kommen?
Ob die Armee in zivilen Angelegen lt. Verfassung im eigenen Land für die Sicherheit operieren darf? :denkend_smilie:
EU-Angliederungen von HR + SRB bringen nix Gutes in der Zukunft. Mit der EU geht es eh den Bach herrunter; in 20 - 30 Jahren werden wieder Separatisierungen/ Austrittsanträge aus der EU Schlagzeilen machen?

[xchen1213]

Slowenische Soldaten sollen Altenpflege machen. Das fordern die slowenische Wochenzeitung "Mladina" und tausende Leser. Die Verteidigungsministerin findet Vorschläge verfassungswidrig.

Die slowenische Armee soll aufgelöst werden, die Soldaten zu Altenpflegern umgeschult und die Kasernen in Altersheime umgewandelt werden. Das schlägt die slowenische Wochenzeitung "Mladina" in einer vor zwei Wochen ins Leben gerufenen Petition mit dem Titel "Lösen wir die Armee auf!" vor. Die Online-Petition haben bis dato mehr als 5700 Slowenen unterzeichnet, darunter zahlreiche Prominente. "Die Reaktion ist unglaublich", sagte "Mladina"-Chefredakteur Grega Repovz.

Die Petition sei durch die derzeitige Wirtschaftskrise angeregt worden, erklärte Repovz. Ihr Zweck sei, zum Nachdenken anzuregen, was für eine Gesellschaft Slowenien werden soll. Die Petition setzt dabei auf die soziale Komponente. Schon jetzt benötigen rund 60.000 ältere Menschen in Slowenien täglich Hilfe, welche wegen Geldmangels vom Staat nicht gewährleistet werden könne. "Wir finden, dass im Jahr 2010 die Quelle für die benötigten Finanzmittel die Armee sein kann", sagt Repovz. Die vergangenen zwanzig Jahre hätten gezeigt, dass man die Armee gar nicht brauche: "Sie ist zu klein, um ernst genommen zu werden, aber zu groß, um sie zu erhalten." Im Jahr 2009 hat Slowenien für den Verteidigungsbereich 552 Millionen Euro ausgegeben. Das sind rund 1,55 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
Garde für Zivilschutz

Konkret wird in der Petition eine umfassende Umstrukturierung der slowenischen Armee vorgeschlagen: von insgesamt 7500 aktiven Soldaten sollen rund 2000 eine Garde im Rahmen des bestehenden Zivilschutzes bilden. Weitere 500 Soldaten sollen für Friedensmissionen der Nato nach isländischem Vorbild ausgebildet werden. Die restlichen 5000 Soldaten sollen zu Sozialarbeitern mit Schwerpunkt auf Altenpflege umgeschult werden. Die neunzehn derzeit von der Armee verwendeten Kasernen sollen zu Altersheimen, Hospizen, Wohnungen für Jungfamilien oder Jugendzentren umgebaut werden. Weiter wird vorgeschlagen, dass der Großteil der Ausrüstung verkauft wird. Angesprochen wird auch die Möglichkeit, dass Slowenien aus der Nato aussteigt.

Die Petition wurde von zahlreichen Prominenten unterstützt. Neben der slowenischen Volksanwältin Zdenka Cebasek Travnik haben auch zahlreiche angesehene slowenische Persönlichkeiten wie Professoren, Journalisten, Schriftsteller, Sänger und Schauspieler unterzeichnet. Repovz ist über die Reaktion überrascht. "Wir sind von einer zurückhaltenden Reaktion ausgegangen, weil der Vorschlag auf den ersten Blick doch radikal wirkt. Doch wenn man die Petition näher betrachtet, haben die Argumente offenbar die Menschen überzeugt", sagt Repovz. Die Sammlung von Unterschriften ist zeitlich nicht befristet, überlegt wird auch die Einreichung eines Gesetzesentwurfs.
Verteidigungsministerin reagiert empfindlich

Die Reaktion aus der Politik ist verhalten. Staatspräsident Danilo Türk, der auch Oberbefehlshaber der slowenischen Streitkräfte ist, hat sich zu dem Thema bisher noch nicht zu Wort gemeldet. Äußerst scharf ist gegen die Petition unterdessen die Verteidigungsministerin Ljubica Jelucic aufgetreten. "Das, was in der Petition steht, ist direkt gegen die Verfassung und das Landesverteidigungsgesetz gerichtet", sagte sie dem Studentensender Radio Student. In einem späteren Gespräch im öffentlich-rechtlichen TV Slovenija sagte sie, dass die Petition in eine "andere Zeit vor zwanzig Jahren" gehöre. Sie vermutet politische Interessen hinter der Petition.

Die Initiatoren der Petition zeigen sich über die Reaktion der Verteidigungsministerin enttäuscht. "Von Regierungsmitgliedern hätten wir mehr Offenheit erwartet", sagte Repovz. Die Vorwürfe politischer Interessen weist der "Mladina"-Chefredakteur zurück: "Hinter Mladina steht keine politische Organisation, sondern die Interessen der Zivilgesellschaft", sagte er. "Die Unterzeichner und Initiatoren der Petition weisen aber ein klares politisches Interesse auf, und zwar, dass die Verteidigungsmittel eher in soziale Projekte umgeleitet werden sollen."
http://diepresse.com

[France Prešeren]

Und was ist deine Meinung dazu?

[xchen1213]

naja.. da ich gerade aktuell betroffen bin

Schon jetzt benötigen rund 60.000 ältere Menschen in Slowenien täglich Hilfe, welche wegen Geldmangels vom Staat nicht gewährleistet werden könne.

ich sehe was gerade mit meiner omi passiert...

naja.. und ich finde es auch ganz passend mit dem spruch "zu klein um ernst genommen zu werden.."
sind wir ehrlich.. wir könnten uns im ernstfall doch gar nicht wehren und wären auf hilfe angewiesen..
ich weiss gar nicht wie das ist. aber mein onkel erzählte mal(ziemlich kurz nach dem krieg)das die schweizer irgendwie mit uns verbendelt sind im ernstfall?????.. kann mich gar nicht mehr so genau erinnern...

bin mal gespannt wie es in diesem fall weitergeht...

[France Prešeren]

Würde mich wundern, die einzige mir bekannte militärische Alianz der Schweizer ist mit dem Vatikan und der ist bekanntlich gering gefährdet, was kriegerische Handlungen betrifft.

Es ist zwar richtig, dass man mit gut 7000 Mann keinen Weltkrieg gewinnt, aber seien wir doch ehrlich, könnte sich Deutschland gegen einen Angriff Russlands erfolgreich wehren ohne Unterstützung? Mal abgesehen davon, dass man die Anzahl der Personen, die sich von einem Soldaten zu einem Altenpfleger machen lassen werden, an einer Hand abgezählt werden können. Es geht also darum Mittel freizusetzen und völlig andere Personen dazu einzustellen. Also abgesehen von den 500 Mann für internationale Einsätze, wären die anderen ganz schön am Ar... .

[xchen1213]

da hast du schon auch recht...(russland)

aber meine meinung ist da voll pro zur abschaffung...
da hat jeder seine eigene meinung.und das ist auch gut so

und es gibt tausende für und gegens...
das ist wieder so ein thema da kannst stundenlang diskutieren...

[France Prešeren]

Ja, das ist nichts, wo es DEN richtigen Weg gibt. Es ist halt eine Frage des Standpunktes. Was das Militär angeht, so finde ich, haben die schon durch die Abschaffung der Wehrpflicht einen gehörigen Anteil zur Reduzierung der Militärausgaben geleistet.

Die Lösung sehe ich nicht darin öffentliche Bereiche zu schließen und zu verschieben. Was, wenn 5000 zusätzliche Altenpfleger nicht ausreichen? Wird dann die Berufsfeuerwehr aufgelöst?

[xchen1213]

Was, wenn 5000 zusätzliche Altenpfleger nicht ausreichen? Wird dann die Berufsfeuerwehr aufgelöst?

das nicht.. aber den ansatz find ich gar nicht so schlecht... :denkend_smilie:
ich bin da aber auch nicht objektiv in solchen sachen...